Ambrosia bei der Wurzel zu packen - das schützt Allergiker

BERLIN (wma). Bedingt durch den Klimawandel bleibt Pollenallergikern heute fast nur noch der November zum Durchatmen. Und es könnte noch schlimmer kommen: Beifuß-Ambrosia - ein aus Nordamerika stammendes Kraut mit besonders hohem allergischen Potenzial - breitet sich zunehmend auch in Europa aus. Es gibt jedoch effektive Gegenmaßnahmen.

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Das in Ambrosia-Pollen enthaltene Eiweiß ist ein besonders aggressives Allergen. Viele Allergiker reagieren darauf.

Das in Ambrosia-Pollen enthaltene Eiweiß ist ein besonders aggressives Allergen. Viele Allergiker reagieren darauf.

© Foto: soschoenbistdu.de www.fotolia.de / MSD

Die Hauptblütezeit von Ambrosia ist im August und September. Das in den Pollen enthaltene Eiweiß ist ein besonders aggressives Allergen, und die Pollen sind durch ihre geringe Größe leicht lungengängig. In den USA liegt die Sensibilisierungsrate der Normalbevölkerung bei 26 Prozent. 75 Prozent der Allergiker reagieren dort auch auf Ambrosia, berichtete der Biologe Dr. Stefan Nawrath aus Friedberg bei einer von MSD unterstützten Veranstaltung in Berlin.

Schon 10 Pollen pro m3 Luft machen Asthmabeschwerden

Eine einzige Pflanze setzt eine Milliarde Pollen frei. Bereits 10 Pollen pro m3 Luft reichen aus, um bei Allergikern Heuschnupfen und Asthmabeschwerden hervorzurufen. Überall dort, wo Ambrosia heimisch wird, steigen auch die Sensibilisierungsrate und die Häufigkeit allergischer Erkrankungen.

In Deutschland gibt es vor allem im Süden und Osten größere Bestände. Besonders besorgniserregend sei die Situation in der Niederlausitz, so der Botaniker. Dennoch sei man in Deutschland noch in der einmaligen Lage, durch Gegenmaßnahmen den Vormarsch zu stoppen. Die Samen sind nicht flugfähig und werden vor allem durch Vogelfutter, belastete Erde und Haftung an Fahrzeugen eingeschleppt. Somit findet man die Pflanzen in Gärten, auf Wildäckern, auf Schnittblumenfeldern, auf Baustellen und an Straßenrändern.

Um die Ausbreitung aufzuhalten, müssen die Pflanzen möglichst vor der Blüte mit der Wurzel ausgerissen und im Hausmüll entsorgt werden, riet Nawrath. Jeder Bürger ist somit aufgerufen, in seiner Umgebung nach Ambrosia Ausschau zu halten.

Das Kraut ähnelt auf den ersten Blick dem normalen Beifuß, hat aber keine silbrige Blattunterseite und anders als Beifuß einen haarigen Stiel. Bei der Entsorgung sollte man Gummihandschuhe tragen und bei blühenden Pflanzen eventuell eine Atemschutzmaske. "Flammenwerfer sind aber nicht erforderlich", sagte der Biologe.

Wird Ambrosia nicht gestoppt, wird auch keine Allergenkarenz bei betroffenen Allergikern möglich sein, so Professor Wolfgang Petro aus Bad Reichenhall. Hier helfen bei allergischer Rhinitis und Asthma dann nur die bewährten antiallergischen Medikamente wie Antihistaminika, topische Steroide und der Leukotrien-Antagonist Montelukast (Singulair®).

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