Infektionen

Antibiotika-Gel schützt vor Borreliose

Nach einem Zeckenbiss kann ein Gel auf Basis von Azithromycin eine Lyme-Borreliose verhindern.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Jährlich erkranken in Deutschland zwischen 60.000 und 100.000 Menschen nach einem Zeckenbiss an Lyme-Borreliose. Aktuelle Studienergebnisse eines internationalen Forscherteams haben nun ergeben, dass ein Antibiotika-Gel auf Basis von Azithromycin eine Lyme-Borreliose verhindern kann (Lancet Inf Dis 2016; online 19. Dezember).

An der Studie nahmen 29 Studienzentren aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Insgesamt 1000 Patienten wurden innerhalb von 72 Stunden nach einem Zeckenbiss mit dem Antibiotika-Gel behandelt. Die Behandlung wurde über drei Tage fortgesetzt. Eine Kontrollgruppe erhielt ein Placebo-Präparat.

Bei den mit dem Gel behandelten Patienten entwickelte keiner eine Lyme-Borreliose. In der Kontrollgruppe traten sieben Borreliose-Fälle auf. "Das Antibiotika-Gel scheint die Borreliose-Bakterien abzutöten", wird Professor Tomas Jelinek, Co-Autor der Studie und wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in Düsseldorf, in einer Mitteilung des CRM zitiert.

Ein weiteres Vorteil des Gels sei, dass es nebenwirkungsfrei und einfach anzuwenden ist: in den drei Behandlungstagen wird es alle 12 Stunden aufgetragen, heißt es in der Mitteilung. Diese Eigenschaften sprächen auch für eine mögliche Anwendung bei Kindern.

"Das Ergebnis der Studie lässt uns annehmen, dass wir Borrelien-Infektionen künftig wirksam und einfach bekämpften können", so Jelinek. Für einen möglichen klinischen Einsatz des Gels müsse aber noch eine Belegstudie folgen. Bis zur Zulassung des Gels sollten sich Betroffene weiterhin so verhalten, wie bisher geraten.

"Wichtig ist, dass Betroffene die Einstichstelle in den Tagen und Wochen nach dem Stich sorgsam beobachten." Trete eine Rötung oder allgemeine Krankheitssymptome wie Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit auf, solle man einen Arzt aufsuchen. (eb)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kasuistik

Tularämie: „Furunkel“ führte auf die falsche Fährte

Sie fragen – Experten antworten

FSME: Warum gilt in der Schweiz ein längeres Auffrisch-Intervall?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Datenschutz ist zugleich auch Praxisschutz

Netzwerk-Metaanalyse von 139 Studien

Gonarthrose: Viele Optionen, doch nur wenige funktionieren

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung