Geriatrie

Arzneitherapie für Ältere - eine Kunst des Weglassens

Multimorbide ältere Patienten brauchen oft viele Medikamente - und Ärzte brauchen bei der Verordnung die Sicherheit, dass keine Interaktionen auftreten.

Veröffentlicht:

Mehr Sicherheit in der Polypharmakotherapie können sich Ärzte durch das Buch "Arzneitherapie für Ältere" erwerben. Etwa medizinische Sicherheit: Sie erfahren, welche Medikamente Priorität haben und welche man weglassen darf. Weiterhin juristische Sicherheit: durch Aufklärung darüber, wie man sich "rechtssicher", leitliniengerecht und evidenzbasiert verhält. Und schließlich ökonomische Sicherheit: Denn durch die verbesserte Arzneitherapie können sich die Verschreibungen reduzieren, wodurch das Arzneimittelbudget geschont wird.

Hintergrund ist, dass Menschen im Alter über 65 Jahren die am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe bilden. Ältere Patienten haben häufig mehrere - oft chronische - Erkrankungen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen sind bei ihnen daher überdurchschnittlich häufig, etwa weil sich die biologischen Eckdaten verändert haben. So sind die Leberdurchblutung und die Nierenfunktion vermindert, die Fettmasse ist vermehrt, aber die Muskelmasse zurückgegangen. Darüber hinaus haben ältere Menschen oft eine mangelhafte Compliance, etwa wegen kognitiver Defizite. Zudem lassen sich die Wechselwirkungen durch die Vielfachmedikation im erhöhten Lebensalter oft besonders schlecht vorhersagen.

Die Aufgabe des Arztes besteht dann darin, solche Neben- oder Wechselwirkungen zu erkennen - und sie nicht etwa als neue eigenständige Erkrankungen zu fehlinterpretieren. Er muss dann entscheiden, welche Arzneimittel für ältere Patienten ungeeignet sind oder welche besondere Vorsicht erfordern.

Lösungsvorschläge und Antworten unter Einbeziehung neuer Daten, Statistiken und Schlüsselerkenntnisse liefert das Buch - gemäß der Feststellung von Professor Georg Ertl aus Würzburg bei der 114. Jahrestagung der DGIM: "Die schwierige Entscheidung ist häufig nicht, welche Therapie gewählt, sondern worauf verzichtet werden kann."

Wehling, Martin; Burkhardt, Heinrich: Arzneitherapie für Ältere; 2., vollst. erweiterte und aktualisierte Auflage 2011, XIV, 284 S. 68 Abb. Geb., 49,95 Euro, ISBN 978-3-642-17307-3

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Besserer Schlaf, bessere Kognition

Melatonin – nächtlicher Schutz vor Alzheimer?

Demenz-Präventionsstrategien

Sehstörungen behandeln, Demenz verhindern?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Frau mittleren Alters hält sich eine rosa Blume vor das Gesicht und lächelt.

© SHOTPRIME STUDIO / stock.adobe.com

Leitartikel zu Wechseljahren

Menopause ist kein Monster

Arzt untersucht die Schilddrüse.

© New Africa / stock.adobe.com

Fallbericht

Kasuistik: Was steckte hinter dem jahrelangen Muskelschwund?

Harnblase: Schmerzen, Pollakisurie, Nykturie und imperativer Harndrang können Symptome einer Zystitis, aber auch einer nichtinfektiösen chronischen Harnblasenerkrankung sein, der interstitiellen Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS).

© Wissen Media Verlag / picture-alliance

Infektiös oder nicht?

Zystitis: Mythen, Risiken, neue Empfehlungen