Britische Studie

Diabeteshunde erschnüffeln Hypoglykämien

Diabeteswarnhunde sollen ihre Halter bei Hypoglykämien alarmieren. Das Vermögen der Tiere ist sehr verschieden, ergab eine britische Studie.

Veröffentlicht:

BRISTOL. Diabeteswarnhunde erkannten in einer britischen Studie im Mittel 70 Prozent aller Hypo- und Hyperglykämien. Tierärzte und die für die Ausbildung zuständige Stiftung Medical Detecting Dogs haben für die Studie Daten von 27 Hundebesitzern zu über 4000 hypo- und hyperglykämischen Episoden ausgewertet.

Es offenbarten sich dabei große Unterschiede im Leistungsniveau der Tiere: 21 Hunde erreichten eine mediane Sensitivität von mindestens 50 Prozent. Insgesamt erkannten die Tiere 83 Prozent der Hypoglykämien und 67 Prozent der Hyperglykämien (PLoS ONE 2019; 14: e0210092).

Manchmal gaben die Hunde auch falschen Alarm. Doch mit einem positiven Vorhersagewert (PPV) von im Mittel 81 Prozent korrelierten die meisten Warnungen mit deutlich zu hohen oder zu niedrigen Glukosewerten.

Es gab aber große Unterschiede: Während bei zwei Hunden mehr als jeder zweite Alarm ein Fehlalarm war, hatten sich vier Hunde kein einziges Mal geirrt (PPV 100 Prozent).

Kürzlich trainierte Hunde warnten dabei zuverlässiger als Hunde mit länger zurückliegender Ausbildung. Die geringere Sensitivität bei Hyperglykämien hat die Forscher nicht überrascht: „Die Tiere werden auf das Erkennen von Hyperglykämien nicht explizit trainiert, viele Hunde schlagen aber von sich aus an.

Mit der entsprechenden Belohnung verfestigt sich dieses Verhalten.“ Da im Gegensatz zu niedrigen Blutzuckerspiegeln hohe Glukosewerte mit Dauer der Tier-Mensch-Beziehung zunehmend sicherer vom Hund erkannt werden, glauben die Studienautoren, dass Hunde Hyperglykämien nicht wie Hypoglykämien „erschnüffeln“, sondern am Verhalten des Besitzers erkennen.

Nicht zuletzt spielte auch der Charakter des Tieres eine Rolle. Manche Hunde erkunden auch einmal, wie ihr Besitzer reagiert, wenn sie keinen Alarm geben, so die Studienautoren.

Für die Zuverlässigkeit sei somit neben einer gründlichen Ausbildung und einem regelmäßigen Training nicht zuletzt die gewissenhafte Auswahl der Hunde entscheidend, so das Resümee der Tiermediziner. (dk)

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin

Große retrospektive Kohortenstudie

NAION-Risiko durch Semaglutid: Therapieindikation wohl bedeutsam

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Traumatologie

Bienenstich in die Hornhaut: Schnell raus mit dem Stachel!

Lesetipps
Ein junger Fuchs im Wald

© Thomas Warnack/dpa

Alveoläre Echinokokkose

Fuchsbandwurm-Infektionen sind wohl häufiger als gedacht

Schema einer Messung der minimalen Resterkrankung bei Patienten und Patientinnen mit akuter lymphatischer Leukämie, akuter myeloischer Leukämie, chronischer myeloischer Leukämie oder mit multiplen Myelom

© freshidea / stock.adobe.com

Messbare Resterkrankung

Muss man wirklich auch die letzte Krebszelle eliminieren?