Studie zum Krankheitsverlauf

Diagnose allergisches Asthma oft kein Dauerbefund

Wie verändert sich bei Patienten mit allergischer Rhinitis oder/und allergischem Asthma die Erkrankung je nach gewählter Therapie? Eine Studie gibt Aufschluss.

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ESSEN-DUISBURG. Anhand von Versicherungsdaten hat ein Ärzteteam unter Leitung der Universität Duisburg-Essen untersucht, wie sich bei Patienten mit allergischer Rhinitis oder/und allergischem Asthma die Erkrankung unter dem Einfluss der Therapie verändert (Allergo J Int 2017; DOI 10.1007/s40629-017-0027-x).

Die Studie beruht auf Routinedaten einer bundesweiten gesetzlichen Krankenversicherung aus den Jahren 2007 bis 2012. Ausgewertet wurden 165.446 Versicherte, bei denen im Jahr 2007 eine allergische Rhinitis (AR, 70%), ein allergisches Asthma (AA, 16%) oder beides (ARAA, 14%) dokumentiert worden war. 164.212 Patienten erhielten zu diesem Zeitpunkt nur eine symptomatische Therapie.

Die übrigen unterzogen sich einer spezifischen Immuntherapie (SIT), die bei 1045 Patienten subkutan (SCIT) und bei 189 sublingual (SLIT) appliziert wurde; berücksichtigt wurden nur Patienten, die die SIT wie geplant zu Ende führten.

Bei isolierter AR bzw. AA zu Studienbeginn wurden in den folgenden fünf Jahren ähnliche Entwicklungen registriert: Bei etwa 30% war die Diagnose durchgängig dokumentiert, bei etwa 30% verschwand sie und bei 20% bzw. 13% gab es diagnosefreie Intervalle. Eine zweite respiratorische Allergie kam bei 12% der AR- und 28% der AA-Patienten hinzu. Bei Patienten mit beiden Erkrankungen blieben die Diagnosen ebenfalls zu 30% durchgängig erhalten, während zu 13%, 12% und 9% beide Diagnosen bzw. die AA oder die AR entfielen.

Um die Wirkungen der SIT abschätzen zu können, wurden den damit behandelten AR- und ARAA-Patienten (von den AA-Patienten waren dies zu wenige) jeweils doppelt so viele passende Patienten mit einer rein symptomatischen Therapie gegenübergestellt.

Bei den Rhinitispatienten war die SIT nicht besser als die alleinige Pharmakotherapie, was die Kontinuität der Diagnose bzw. eine zusätzliche Asthmadiagnose betraf. Dagegen kam es bei den zweifach betroffenen Patienten mit SIT häufiger zum Wegfall einer Diagnose, meistens des Asthmas.

Weitere Vorteile der SIT zeigten sich in der (begleitenden) Pharmakotherapie: Zwar war der Anteil an AR- wie ARAA-Patienten mit einer medikamentösen Rhinitistherapie während des Follow-up genauso hoch wie bei den entsprechenden Patienten ohne SIT, Asthmamedikamente wurden jedoch seltener verordnet.

Außerdem war bei den SIT-Patienten die Wahrscheinlichkeit für eine kontinuierliche Behandlung mit Asthma- oder Rhinitismedikamenten reduziert – um 25% bei AR und um 35% bei AAR. Damit hatten die SIT-Patienten auch eine größere Zahl an medikationsfreien Jahren. (bs)

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