Neues Coronavirus
EU-Seuchenbehörde bleibt wachsam
Die Europäische Seuchenbehörde ECDC schätzt die Gefahr, dass sich das neu entdeckte Coronavirus von China nach Europa ausbreitet, als gering ein. Dennoch mahnt sie zur Wachsamkeit.
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Eine Ausbreitung nach Europa ist eher unwahrscheinlich, so die Europäische Seuchenbehörde.
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Neu-Isenburg. Die Virusfamilie der Coronaviren ist weit verzweigt – einige von ihnen lösen beim Menschen relativ milde Erkältungskrankheiten aus, andere, wie das SARS- und das MERS-Virus, sind für mehrere hundert Todesfälle verantwortlich.
Das neue Coronavirus, das wohl die mysteriöse Lungenkrankheit in der chinesischen Metropole Wuhan ausgelöst hat, scheint irgendwo dazwischen zu liegen: Zwar zeigen die meisten Patienten nur milde Symptome wie Fieber und Atemschwierigkeiten. Sieben Patienten allerdings befinden sich weiter in einem kritischen Zustand.
Dennoch gibt es bisher keine Todesfälle, und auch eine Übertragung von Mensch-zu-Mensch wurde nicht nachgewiesen – eine große Gefahr bei Erregern von Lungenerkrankungen, die sich ja über Tröpfcheninfektion schnell weiter verbreiten können. Bisher sind zudem keine neuen Fälle aufgetreten, und auch Verdachtsfälle bei Reisenden, etwa in Hongkong, wurden nicht bestätigt.
Direktflüge aus Wuhan nach Europa
Die Europäische Seuchenbehörde ECDC mahnt dennoch zur Wachsamkeit: „Die Wahrscheinlichkeit, dass das Virus nach Europa importiert wird, ist gering, es kann aber nicht ausgeschlossen werden“, heißt es in einer Stellungnahme der ECDC. Es gebe in Europa drei Flughäfen mit einer direkten Flugverbindung nach Wuhan: der Pariser Airport mit sechs Flügen in der Woche, London mit drei wöchentlichen Flügen und Rom mit fünf.
In Italien würden aus Wuhan einreisende Personen bereits verstärkt kontrolliert, das Vereinigte Königreich plane, generelle Reiseempfehlungen herauszugeben. Auch die Weltgesundheitsorganisation hat zwar keine expliziten Reisewarnungen veröffentlicht, weist aber darauf hin, dass Reisende aus Wuhan bei verdächtigen Symptomen einen Arzt aufsuchen sollten.
Übertragung vom Tier auf Mensch wahrscheinlich
Wichtig ist nun, das Reservoir des neuen Coronavirus zu identifizieren, denn dann könnte die Gefahr einer Ausbreitung deutlich eingeschränkt werden. Da die Patienten vor ihrer Erkrankung einen Fischmarkt besucht hatten, auf dem auch lebende Tiere verkauf werden, ist eine Übertragung vom Tier auf den Menschen – wie bei anderen Coronaviren – sehr wahrscheinlich.
Gefahr könnte vor allem dann bestehen, wenn das Virus im menschlichen Wirt weiter mutiert – und dadurch seine Pathogenität erhöht.