Bei Kindern

Fördern Atemwegsinfekte Diabetes?

Eine antivirale Interferon (IFN)-Immunantwort tritt bei Kindern offenbar kurz vor einem Ausbruch von Typ-1-Diabetes auf, berichten Diabetes-Forscher aus München. Damit werden Vermutungen gestützt, dass Erkrankungen der oberen Atemwege zu der Diabetes-Entstehung beitragen könnten.

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NEUHERBERG. Vor einer Diagnose von Typ-1-Diabetes zirkulieren Autoantikörper gegen die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse im Blut.

Kurz bevor solche Autoantikörper erstmalig auftreten, kann ein vorübergehender Anstieg in der Expression von Genen nachgewiesen werden, die mit einer antiviralen Interferon (IFN)-Immunantwort einhergehen, berichten jetzt Forscher vom Helmholtz Zentrum München und von der Universität Cambridge (Diabetes 2014, online 21. Februar).

Häufig trete die IFN-Immunantwort dabei kurz nach einer Atemwegserkrankung auf, heißt es in einer Mitteilung des Zentrums.

Dass virale Infekte und antivirale IFN-Immunantwortgene oft mit der Entstehung von Typ-1-Diabetes verbunden sind, habe sich bereits in epidemiologischen und genetischen Studien angedeutet.

Hinweise auf Pathogenese der Stoffwechselkrankheit

"Wir haben herausgefunden, dass es bei erblich vorbelasteten Kindern in den ersten drei Lebensjahren vor der Bildung von Autoantikörpern zu einem vorübergehenden Anstieg in der Expression von IFN-Immunantwortgenen gekommen ist", erklärt Professor Anette-Gabriele Ziegler.

"Dies ging mit einer kurz zuvor durchgemachten Erkrankung der Atemwege einher", so die Direktorin des Instituts für Diabetesforschung an dem Münchener Zentrum in der Mitteilung.

Die neuen Erkenntnisse geben einen Hinweis auf die Pathogenese der Stoffwechselkrankheit; sie könnten künftig dabei helfen, Strategien zur Vorbeugung von Typ-1-Diabetes zu finden. "Dabei könnte eine Impfung gegen spezielle Krankheitserreger ein Ansatz sein", erläutert Ziegler. (eis)

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