Gentest sagt bei Rauchern ohne Symptome Lungen-Ca voraus

CHICAGO (nsi). Bei der Jahrestagung der US-Krebsgesellschaft ASCO in Chicago wurde ein Gentest vorgestellt, mit dem sich bei asymptomatischen Rauchern vorhersagen lässt, ob sich innerhalb der kommenden zwei Jahre ein klinisch manifestes Bronchial-Ca entwickelt.

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Vorgestellt hat den Test Dr. Thomas Zander von der Universitätsklinik Köln. Die Zuverlässigkeit, mit der der Gentest eine solche Prognose erlaubt, betrage 80 Prozent: die Sensitivität 75, die Spezifität 85 Prozent, so Zander. Bei dem Bluttest werden Leukozyten untersucht.

Ein Muster von 154 Genaktivitäten (Gensignaturen) habe sich als spezifisch für maligne Veränderungen in der Lunge erwiesen, berichtete Zander. Nachgewiesen wird die Genaktivität über die Boten-RNA, einem Zwischenprodukt der Eiweißsynthese.

Mit Blutproben, die in der EPIC-Studie (European Prospective Investigation on Cancer and Nutrition) gewonnen worden waren, ließ sich mit einer Zuverlässigkeit von 88 Prozent voraussagen, welche Patienten ein Lungen-Ca hatten, und mit einer Zuverlässigkeit von 80 Prozent, bei welchem der asymptomatischen Studienteilnehmer ein Karzinom innerhalb der kommenden 24 Monate klinisch manifest wird.

In die EPIC-Studie wurden 25 000 Gesunde aus dem Raum Heidelberg aufgenommen. Die meisten der relevanten Gensignaturen sind von Aktivierungen des Immunsystems bekannt. "Bei einer erfolgreichen Weiterentwicklung könnte der Test etwa für ein Screening auf Lungentumoren unter Rauchern angewandt werden", sagte Zander zur "Ärzte Zeitung".

Ein positives Testergebnis könnte Anlass für eine Diagnostik mit bildgebenden Verfahren sein. "Ein Test wie dieser müsste integriert werden in die Reihe der bewährten Methoden", so der Forscher. Der Gentest könnte auf längere Sicht auch Kosten sparen, wenn sich dadurch bildgebende Verfahren wie Computertomografie oder PET-Scans gezielter nutzen ließen. Innerhalb von etwa fünf Jahren ließe sich ein solcher Test bis zur Anwendungsreife entwickeln, so Zander.

Lungenkarzinome sind in Deutschland die Krebstodesursache Nummer eins: Etwa 29 000 Männer und 11 000 Frauen sterben jährlich an den Folgen des Malignoms.

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