Grippe-Impfung: schlechtes Vorbild von Medizinprofis

ZÜRICH (hub). Massive Lücken bei Impfung gegen saisonale Grippe. Viel zu wenig chronisch Kranke sind geimpft. Bei medizinischem Personal herrscht absolute Finsternis: Die Impfrate erreicht maximal 25 Prozent.

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In der Debatte um die Schweinegrippe-Impfung wird von einigen Ärzten betont, die saisonale Influenza sei gefährlicher, es solle besser dagegen geimpft werden. Dass geimpft werden soll, sieht auch die Impfkommission STIKO so: Sie rät, alle chronisch Kranken, unabhängig vom Alter, und alle Menschen über 60 Jahre gegen saisonale Grippe zu impfen.

Doch die Realität sieht so aus: Mit einer Impfrate von 27 Prozent bei chronisch Kranken unter 65 Jahren ist Deutschland Schlusslicht. Hier führt Großbritannien, allerdings auch nur mit 57 Prozent. Kommen Alter und Grunderkrankung, sieht es EU-weit besser aus. Hier liegen die Impfraten bei über 70 bis über 90 Prozent (Infection online).

Düster wird es bei medizinischem Personal. Italien liegt mit 10 Prozent hinten, Spanien mit 25 Prozent vorn. In Deutschland sind 21 Prozent geimpft. Dabei ist die Impfung hier besonders wichtig: zum eigenen Schutz und zum Schutz der Patienten.

Wichtig zu wissen: Ärzte können die Impfrate beeinflussen. Drei Viertel der Grippe-geimpften Deutschen gaben an, sie hätten sich auf Rat ihres Hausarztes impfen lassen. Und jeder dritte nicht Geimpfte gab an, der Hausarzt hätte nie zur Impfung geraten.

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