Auszeichnung

Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung benennt Preis- und Medaillenträger 2017

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HAMBURG. Die Hamburger Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung vergibt den Ernst Jung-Preis für Medizin: vier Forscher aus den Gebieten der Auditorischen Neurowissenschaften, der Strukturbiologie, der Zellulären Mikrobiologie sowie der Viszeralchirurgie werden mit einer Gesamtpreissumme von 540.000 Euro geehrt und gefördert.

Der mit 300.000 Euro dotierte Ernst Jung-Preis für Medizin geht an die Professoren Tobias Moser und Nenad Ban. Moser ist Institutsleiter am Institut für Auditorische Neurowissenschaften der Universitätsmedizin Göttingen und Leiter weiterer Arbeitsgruppen auf dem Gebiet. Der Neurowissenschaftler leistet Pionierarbeit zu den Mechanismen der Signalverarbeitung bei Hören und Schwerhörigkeit und entwickelt neue Therapieansätze. Ban arbeitet am Institut für Molekularbiologie und Biophysik im Departement Biologie der ETH Zürich (Swiss Federal Institute of Technology). Der Strukturbiologe beschrieb als erster Wissenschaftler den atomaren Aufbau der Ribosomen in eukaryotischen Zellen. Damit schaffte er einen wichtigen Schritt zum Verständnis der Proteinbiosynthese in gesunden Zellen und wie dieser fundamentale Prozess bei assoziierten Erkrankungen wie Krebs oder Stoffwechselstörungen verändert ist.

Mit der Ernst Jung-Medaille für Medizin in Gold zeichnet die Stiftung das wissenschaftliche Lebenswerk von Professor Pascale Cossart, Pasteur-Institut Paris aus. Die Französin leitet die Arbeitsgruppe "Bacteria-cell interactions" (Inserm U604) und ist als "Secrétaire perpétuel" an der französischen Wissenschaftsakademie Académie des Sciences de l'Institut de France tätig. Sie gilt als Mitbegründerin der Zellulären Mikrobiologie. Sie enthüllte zahlreiche grundlegende Mechanismen und Konzepte, die bei der Interaktion zwischen krankheitserregenden Bakterien und deren menschlichen Wirtszellen eine Rolle spielen. Ihre Ergebnisse haben den Weg zu neuen Therapiemöglichkeiten für Infektionskrankheiten geebnet.

Den Ernst Jung-Karriere-Förderpreis für medizinische Forschung in Höhe von insgesamt 210.000 Euro erhält Dr. Lena Seifert, Assistenzärztin und wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden. Die Medizinerin arbeitet an neuen immuntherapeutischen Ansätzen, die die Prognose bei Bauchspeicheldrüsenkrebs langfristig verbessern sollen. Um des Stifters Ernst Jung zu gedenken, werden die neuen Preis- und Medaillenträger in jedem Jahr zu seinem Todestag am 8. Januar bekannt gegeben. Die feierliche Verleihung der Auszeichnungen findet am 19. Mai 2017 in Hamburg statt. Seit der ersten Preisverleihung vor 41 Jahren hat die Jung-Stiftung 123 Preis- und Medaillenträger ausgezeichnet und den medizinischen Fortschritt so mit rund 12 Millionen Euro unterstützt.

Der Reeder und Kaufmann Ernst Jung (1896 - 1976) gehört zu den Unternehmern, die Hamburgs Wirtschaftsgeschichte in den Nachkriegsjahren entscheidend mitgestaltet haben. Weltoffen und offen für Innovationen setzte sich Ernst Jung stets für technische Neuerungen und soziale Projekte ein. Auch Engagement für die Gesundheit und die Gemeinschaft prägten sein philanthropisches Wirken. Bereits 1967 investierte er einen bedeutenden Teil seines Vermögens, um die Jung-Stiftung für Wissenschaft und Forschung ins Leben zu rufen. Seit 1975 widmet sich diese ausschließlich der Humanmedizin. (eb)

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