Kardiovaskuläre Risikofaktoren begünstigen auch Morbus Alzheimer

MANNHEIM (gvg). Kardiovaskuläre Risikofaktoren begünstigen nicht nur die Entstehung einer vaskulären Demenz, sondern auch für die Entstehung einer Alzheimer-Demenz, meint der österreichische Demenz-Spezialist Dr. Reinhold Schmidt.

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"Die epidemiologischen Daten dafür sind mittlerweile ziemlich robust", sagte der Neurologe von der Medizinischen Universität Graz auf dem Europäischen Schlaganfallkongreß in Mannheim. So erhöhe eine Atherosklerose oder ein arterieller Hypertonus das Risiko, eine Alzheimer-Demenz zu entwickeln, etwa um das dreifache im Vergleich zur Normalbevölkerung.

"Auch der in den letzten Jahren als kardiovaskulärer Risikofaktor ins Spiel gebrachte erhöhte CRP-Level korreliert mit der Entstehung eines Morbus Alzheimer, genauso wie ein erhöhter Cholesterin- oder Homozysteingehalt im Blut".

In Studien ließen sich gehäuft Alzheimer-typische Veränderungen im Gehirn von Hypertonikern nachweisen, so der Neurologe. Plausible Erklärungsansätze für den Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und Alzheimer-Demenz sind für ihn gemeinsame genetische Grundlagen.

So gingen bestimmte Genvarianten des Lipoproteins Apo E mit erhöhten Cholesterinwerten im Blut einher, seien aber gleichzeitig auch auffällig häufig mit einem Morbus Alzheimer vergesellschaftet. Ähnliches gelte für bestimmte Mutationen im Gen für das angiotensinumwandelnde Enzym ACE.

Wegen dieser Zusammenhänge drängte Schmidt in Mannheim seine Kollegen, in großen Präventionsstudien künftig immer auch die kognitiven Fähigkeiten als primären oder sekundären Endpunkt mit einzubeziehen. Denn nur so könne man sehen, inwieweit die Modulierung eines Risikofaktors sich auch auf das Risiko für eine Demenz auswirke und daraus gegebenenfalls Präventivstrategien ableiten.

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