Kontroverse um Doping als Kriminalität

BERLIN (run/HL). Das Bundeskabinett hat gestern einen Gesetzentwurf beraten, der im Kern eine Verschärfung des Arzneimittelgesetzes (AMG) ist und härtere Strafen für banden- und gewerbsmäßiges Doping vorsieht. Den Grünen sowie der CSU geht das geplante Gesetz nicht weit genug.

Veröffentlicht:

Geplant ist, dass das Bundeskriminalamt die Ermittlungsbefugnisse für international organisierten ungesetzlichen Arzneimittelhandel bekommt. Für banden- oder gewerbsmäßige Dopingstraftaten wird das Strafmaß auf bis zu zehn Jahre Freiheitsentzug verschärft.

Der Besitz "nicht geringfügiger Mengen" bestimmter Doping-Substanzen soll strafbar werden, wobei die konkreten Mengen noch definiert werden müssen. Sich selbst zu dopen, soll allerdings straffrei bleiben. Nach dem Bundesrat muss sich nun der Bundestag erneut mit dem Gesetz befassen. Es soll voraussichtlich noch vor der Sommerpause verabschiedet werden.

Das Bundesinnenministerium will eine Task-Force einrichten. Dabei wird auch überprüft, inwieweit Fördergelder des Bundes für Sportzwecke verwendet wurden, bei denen Doping eine Rolle spielt. Dabei wird auch die sportärztliche Betreuung untersucht.

Der sportpolitische Sprecher der Grünen, Winfried Hermann, beklagte im "ARD-Morgenmagazin", dass weiterhin Sportbetrug und die Einnahme von Dopingmitteln nicht bestraft würden. Das sieht auch der Sportrechtsexperte Professor Jens Adolphsen von der Uni Gießen so. Denn das Kernproblem seien nicht nur die Betreuer, sondern auch die Sportler. Diese würden noch zu sehr als Opfer gesehen, sagte er im Deutschlandfunk. Die bayerische Gesundheitsministerin Beate Merck, CSU, forderte daher, den Besitz von Dopingmitteln generell unter Strafe zu stellen.

Anders die Ansicht des CDU-Sportpolitikers Peter Rauen. Er unterstützt, dass der Besitz kleiner Mengen an Dopingmitteln straffrei bleibt. Mit der Verschärfung des AMG mit Strafen bis zu zehn Jahren würden hingegen Hintermänner und Drahtzieher wirkungsvoll belangt.

Lesen Sie dazu auch: Selbstdopen bleibt straffrei

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Das Arzneimittelgesetz ist die schärfste Waffe gegen dopende Ärzte

Mehr zum Thema

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Automatisierte Insulindosierung

Trotz AID-Systemen häufig Hypoglykämien beim Sport

Expertenforum Kindersportkardiologie

Sport für herzkranke Kinder? Darauf gilt es zu achten

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Neuerungen

Das gilt 2026 bei Abrechnung und Honorar

Lesetipps
Eine Person hält drei Figuren in den Händen

© Suriyo/stock.adobe.com

Man kann nicht nicht führen

Mitarbeiterführung in der Arztpraxis: Tipps für Praxisinhaber

Frau telefoniert

© Matthias Balk / picture alliance

Kontakt mit Patienten

Arztpraxis ohne Telefon: Kann das funktionieren?