Krebs-Früherkennung

Kritik am IQWiG-Bericht zu Hodenkrebs

Vor allem bei Risikofaktoren für Hodenkrebs sollte eine Abklärung erfolgen, fordert die DGU.

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Düsseldorf. Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) kritisiert Teile des Berichts des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) zu regelmäßigen Früherkennungsuntersuchungen auf Hodenkrebs.

In einer Stellungnahme spricht sich die Fachgesellschaft zwar ebenso wie das IQWiG gegen ein allgemeines Screening aus, empfiehlt aber die Selbstuntersuchung und eine Abklärung bei Vorliegen von Risikofaktoren. Langzeitfolgen der Therapie fortgeschrittener Hodentumorerkrankungen dürften zudem nicht verharmlost werden. In ihrer Stellungnahme beziehe sie sich auf die S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge bei Keimzelltumoren des Hodens“ von Mai 2019, so die DGU in einer Mitteilung.

Darin werde die regelmäßige Selbstuntersuchung insbesondere jungen Männern empfohlen, da sie zu einer frühzeitigen Diagnose beitragen kann. Zu den Risikofaktoren für Hodenkrebs zählten eine Vorerkrankung mit einseitigem Hodenkrebs, Hodenhochstand, eine positive Familienanamnese und Infertilität, wird Professor Sabine Kliesch, DGU-Koordinatorin der S3-Leitlinie und Sprecherin der German Testicular Cancer Study Group der Deutschen Krebsgesellschaft (GTCSG) in der Mitteilung zitiert. Kliesch: „Der IQWiG-Bericht lässt Risikofaktoren für die Hodenkrebsentstehung als integralen Bestandteil einer Risikoprofilabschätzung unberücksichtigt.“ Notwendige Aufklärungsbemühungen könnten dadurch unterlaufen werden. Um entsprechende Aufklärung bemüht sich die DGU unter anderem mit der Webseite www.hodencheck.de .

Vor allem angesichts der Langzeit- und Spättoxizitäten der Keimzelltumortherapie im fortgeschrittenen Tumorstadium bei jungen Patienten könne es durchaus sinnvoll sein, Algorithmen zu suchen, die eine gezielte Früherkennung von Risikopatienten erlauben, und fehlende Evidenz durch hochwertige Studien zu generieren, so Kliesch. (eb)

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