Kommentar

Letzte Schatten der Schluckimpfung

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

"Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist grausam". Dieser Slogan steht in Deutschland für eine beispiellose Erfolgsstory einer hochwirksamen Vakzine gegen eine Viruskrankheit. Durch die Impfung sank in den 1960er Jahren die Inzidenz der Poliomyelitis in Deutschland von mehreren tausend Erkrankungen jährlich auf eine Handvoll. Weltweit wurden seither Poliomyelitis-Wildviren in den meisten Ländern mit dem Impfstoff eradiziert. Selbst heute noch ist die orale Poliovakzine die Basis von Impfprogrammen in Entwicklungsländern.

Diese Fakten sollte man sich vor Augen halten, wenn heute über die Schluckimpfung geurteilt wird. Denn deren Schutz hat seinen Preis: Statistisch kommt auf 4,5 Millionen Impfungen eine Polio-Erkrankung durch die Impfviren. Dieses Risiko ist bei uns nur so lange vertretbar gewesen, wie es deutlich mehr Erkrankungen durch die Wildviren gab.

Vor gut zehn Jahren wurde deshalb auf die inaktivierte Poliovakzine - bei der es keine Impfpolio geben kann - gewechselt. Es wird Zeit, dass möglicherweise Impfgeschädigte endlich wissen, ob sie Anspruch auf eine Entschädigung haben. Die Entscheidung des Bundessozialgerichts dazu war leider nur ein weiterer Schritt hin zur Rechtssicherheit.

Lesen Sie dazu auch: Rentenanspruch auch bei fehlender Impfempfehlung

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Knappe ärztliche und Pflege-Ressourcen

Wie die Peritonealdialyse die Personalprobleme lindern könnte

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Lesetipps
Frühgeborenes Baby schlafend im Inkubator auf der Intensivstation mit angeschlossenen Überwachungskabeln.

© Toshi Photography / stock.adobe.com

Frühgeburt

Frühgeborene: Was bringen Probiotika?

Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus