Kommentar

Letztes Kapitel der Homocystein-Story?

Peter OverbeckVon Peter Overbeck Veröffentlicht:

Die Autoren einer aktuellen Metaanalyse zum Status erhöhter Homocysteinspiegel als koronarer Risikofaktor trumpfen auf.

Nach ihrer festen Überzeugung liefere ihre Auswertung unpublizierter genetischer Studien nun den "endgültigen Beweis" dafür, dass Homocystein von der Anschuldigung, Koronarerkrankungen zu begünstigen, freigesprochen werden muss.

Ein Kapitel jahrzehntelanger Forschung sei damit abgeschlossen.

Ungeteilte Zustimmung wird diese Einschätzung wohl nicht finden. Kritiker werden monieren, dass die Autoren, die sich zugute halten, eine Schieflage in der publizierten Literatur zu Homocystein aufgedeckt zu haben, sich selbst der Einseitigkeit schuldig gemacht haben.

Schließlich haben sie genau diese publizierte Literatur bei ihrer Metaanalyse völlig außer Acht gelassen. Zudem dürften ihnen Kritiker das Fehlen direkter Daten zum Folsäure-Status der Studienteilnehmer als Manko ankreiden - auch wenn die Autoren beteuern, präzise indirekte Informationen gehabt zu haben.

Denn davon, ob die Versorgung mit Folsäure ausreichend ist oder nicht, hängt ab, ob es bei homozygoten Trägern der untersuchten Genvariante zu erhöhten Homocysteinwerten kommt oder nicht.

Lesen Sie dazu auch: Homocystein und KHK - alles nur Täuschung?

Mehr zum Thema

Frühjahrstagung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbands

Herzinfarkt oder Panikattacke? Der Chatbot weiß Bescheid

Aktuelle Analyse

KHK – positiver Abwärtstrend

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen