Option für Krebskranke?

Menschliche Eizellen reifen im Labor

Ein neues Verfahren könnte Frauen, die nach einer Krebstherapie unfruchtbar geworden sind, eine Schwangerschaft ermöglichen.

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EDINBURGH. Erstmals haben Forscher menschliche Eizellen außerhalb des Körpers von einem frühen Stadium bis zur vollständigen Reife gebracht. Das Verfahren könnte Frauen und jungen Mädchen eine Schwangerschaft ermöglichen, die nach einer Krebstherapie auf natürliche Weise keine Kinder mehr bekommen können, schreiben Ärzte um Professor Evelyn Telfer von der Universität Edinburgh (Mol Hum Reprod 2018; online 30. Januar).

Sie hatten erwachsenen Frauen unreife Eizellen entnommen, die sich dann im Labor weiterentwickelten. "Wir arbeiten jetzt daran, die Bedingungen zu optimieren, die die Entwicklung der Eizelle in dieser Art und Weise unterstützt und untersuchen, wie gesund sie sind", wird Telfer in einer Mitteilung ihrer Universität zitiert.

Vor allem Mädchen, die vor der Geschlechtsreife unter Krebs leiden, könnte durch das neue Verfahren eine spätere Schwangerschaft ermöglicht werden. Unreife Eizellen könnten in einem frühen Stadium – und vor einer potenziell schädigenden Chemotherapie – entnommen werden, heißt es in der Mitteilung.

Im Labor könnten die Zellen dann zur Reife gebracht und für eine spätere Befruchtung aufbewahrt werden.

Wichtiger Durchbruch?

Unabhängige Experten begrüßten die Ergebnisse der Studie als "wichtigen Durchbruch", warnten aber vor zu großen Erwartungen. Dr. Channa Jayasena vom Imperial College London mahnte, es könne noch Jahre dauern, bis die Erkenntnisse in einer Therapie münden.

Kritischer äußerte sich Professor Robin Lovell-Badge vom Francis Crick Institut in London. Die angewandte Methode sei ineffizient, da nur rund zehn Prozent der Eizellen zur Reife gebracht werden konnten. Zudem sei unklar, ob sie tatsächlich aus dem frühesten Stadium der Eizelle hervorgegangen seien und ob eine Befruchtung tatsächlich möglich wäre. (dpa)

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