Spanische Registerstudie

Nach US-Leitlinie viel mehr Hypertoniker

Eine maskierte Hypertonie liegt nach der neuen US-Leitlinie bereits ab einem mittleren 24-Stunden-Blutdruck von = 125/75 mmHg vor. Die Prävalenz steigt dadurch enorm an, wie eine Registerstudie ergeben hat.

Von Veronika Schlimpert Veröffentlicht:

TERRASSA. Die Prävalenz der maskierten Hypertonie würde im Praxisalltag um etwa das Zweifache steigen, wenn man die neuen Kriterien der US-Leitlinie statt der aktuell in Europa geltenden Definition heranziehen würde. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler um Professor Alejandro de la Sierra vom Hospital Mutua Terrassa, University of Barcelona, Terrassa, nachdem sie die jeweiligen Definitionen bei 115.708 Teilnehmern des spanischen "Ambulatory Blood Pressure"-Registers angewandt haben (Circulation 2018; online 30. April).

Im vergangenen Jahr haben die US-amerikanischen Kardiologie-Gesellschaften ACC und AHA den Grenzwert für das Vorliegen einer Hypertonie auf 130/80 mmHg herabgesetzt. Diese Neudefinition wird in Deutschland sowie auch in den USA kritisch diskutiert.

Eine maskierte Hypertonie liegt nach den neuen US-Leitlinien vor, wenn in der Praxis ein Blutdruck unter 130/80 mmHg gemessen wird, der in der ambulanten 24-Stunden-Blutdruckmessung (ABPM) gemessene Wert aber bei im Mittel = 125/75 mmHg liegt. Die europäische Hypertonie-Gesellschaft (ESH) setzt den Grenzwert in der ABPM bei = 130/80 mmHg.

Als alternative Kriterien gelten in den USA ein während des Tages gemessener mittlerer ABPM-Wert von = 130/80 mmHg (ESH: = 135/80) oder ein nächtlicher ABPM-Wert von = 110/65 mmHg (ESH: = 120/70).

Bei knapp 40 Prozent der spanischen Registerpatienten, die in der Praxis normale Blutdruckwerte hatten, wäre nach der ersten US-Definition (24-h-ABPM = 125/75 mmHg) eine maskierte Hypertonie diagnostiziert worden. Nach dem ESH-Grenzwert (24-h-ABPM = 130/80 mmHg) beträgt die Prävalenz nur 20 Prozent. Auch nach den alternativen Kriterien sind nach dem US-amerikanischen Grenzwert doppelt so viele Patienten betroffen.

Die spanischen Studienautoren sind allerdings der Ansicht, dass zunächst ein Zusammenhang des Phänotyps einer maskierten Hypertonie mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse nachgewiesen werden sollte, ehe man die neue Definition bewerten könne.

Mehr Infos zu Kardiologie auf: www.springermedizin.de

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