ESC-Kongress

Neue Leitlinie bei Herzinsuffizienz vorgestellt

Die European Society of Cardiology (ESC) hat neue Leitlinien zum Management von Patienten mit Herzinsuffizienz herausgebracht.

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Herzinsuffizienz im Fokus von Ärzten und Wissenschaft: Für die Prävention, Diagnostik und Therapie gibt es jetzt neue Empfehlungen der ESC.

Herzinsuffizienz im Fokus von Ärzten und Wissenschaft: Für die Prävention, Diagnostik und Therapie gibt es jetzt neue Empfehlungen der ESC.

© creativeteam / stock.adobe.com

Sophia Antipolis. Neue Leitlinien zur Prävention, Therapie und Diagnostik bei Herzinsuffizienz sind beim virtuellen Kongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt und zeitgleich publiziert worden (European Heart Journal 2021; online 27. August). Ein verbessertes Management der Erkrankung wird dringend gebraucht: Nach der Diagnose müssen bisher Betroffene im Schnitt einmal jährlich stationär behandelt werden, und mehr als die Hälfte stirbt binnen fünf Jahren.

Bei Verdacht auf Herzinsuffizienz werden Tests auf natriuretische Peptide empfohlen. Sind die Marker erhöht, dann soll unverzüglich ein Echokardiogramm gemacht werden, um das zugrunde liegende Herzproblem zu klären.

Gliflozine verbessern Prognose bei HFrEF

Bei Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) lässt sich bekanntlich mit mehreren Medikamenten die Mortalität senken (ACE-Hemmer, ARNIs, Betablocker, MRAs). Neu empfohlen werden jetzt SGLT2-Hemmer. Denn mit Dapagliflozin und Empagliflozin zusätzlich zur Standardtherapie wurden in Studien die Raten von kardiovaskulärem Tod und Klinikeinweisungen gesenkt. Einige HFreF-Patienten könnten zudem von implantierbaren Defibrillatoren oder Schrittmachern profitieren.

In den Leitlinien wird betont, dass es bisher keine Belege für eine Therapie gibt, die Morbidität und Mortalität bei Herzinsuffizienz mit erhaltener („preserved“) Ejektionsfraktion (HFpEF) reduzieren kann.

Rat zu Behandlung im DMP

Empfohlen wird, dass alle Herzinsuffizienz-Patienten in einem multiprofessionellen Disease Management Programm behandelt werden. Zum Selbstmanagement sollten Betroffene zu Bewegung und Raucherentwöhnung angehalten werden. Zu vermeiden sind die Aufnahmen größerer Mengen an Salz oder Flüssigkeit. Schlafprobleme sollten ebenso angesprochen werden, wie Handlungsanweisungen bei veränderten Symptomen. Patienten sollten zudem wissen, wann sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen müssen.

Zur Prävention werden empfohlen: regelmäßige Bewegung, Nichtrauchen, gesunde Kost, saisonale Influenza-Impfung und Therapien gegen Bluthochdruck und Hyperlipidämie. In der Leitlinie wird zudem das Management von Herzinsuffizienz-Patienten mit weiteren Komorbiditäten wie Vorhofflimmern oder Herzklappenerkrankungen angeraten.

Mehr zum Thema

Weniger kardiovaskuläre Todesfälle

Mitral-Clip nutzt wohl vor allem Senioren

Entgegen geltender Empfehlung

Acetylsalicylsäure ist bei mechanischer Herzklappe noch immer die Regel

Das könnte Sie auch interessieren
Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

© Gruzdaitis / Fotolia

Herzrhythmusstörungen

Einem stabilen Herzrhythmus auf der Spur

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

© [M] 7activestudio / stock.adobe.com

Kalium und Magnesium

Elektrolyte und ihre Funktion im kardialen Stoffwechsel

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen