In Entwicklung

Neue Methode ermöglicht mobile Dialyse

Forscher entwickeln eine tragbare künstliche Niere, die Patienten mit Nierenerkrankungen eine mobile Dialyse ermöglichen soll.

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ROSTOCK. Bei einer Dialyse sind ja erhebliche Mengen reinigenden Dialysewassers erforderlich. Bislang gibt es keine Lösung, um dieses Dialysat kostengünstig zurückzugewinnen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI entwickeln daher eine neue Methode, mit der sich nicht nur Kosten reduzieren lassen – auch eine tragbare „künstliche Niere“ für eine schonendere, wasserautarke Langzeitdialyse sei denkbar, wie das IZI berichtet.

Für eine Dialysebehandlung werden rund 400 Liter Dialysat benötigt. Kliniken und Dialysepraxen stellen dieses Wasser durch Umkehrosmoseanlagen bereit, die viel Energie verbrauchen und teuer sind. Zudem kann das Dialysat nur einmal verwendet werden, da es nach der Blutwäsche als Abwasser verschwindet.

„Bezogen auf ein Jahr und 90.000 Patienten sind mehr als 5,6 Millionen Kubikmeter hochreines Wasser erforderlich“, so das IZI. Die Forscher um Dr. Rainer Goldau setzen auf die Kryoreinigung, die auf der aus der Getränkeindustrie bekannten Gefrierkonzentration basiert. Mit dem Kryoverfahren soll aus den Patienten gewonnenes Wasser zu über 90 Prozent zurückgeführt werden.

Wenig Energie erforderlich

Das Verfahren nutzt das Prinzip, dass die Kristallgitterstruktur von gefrorenem Wasser alle zuvor gelösten Fremdsubstanzen ausschließt. „Die beim Gefrieren von Wasser entstehenden Eiskristalle können Verunreinigungen ausschließen. Die Urämietoxine könnten so herausgefiltert werden“, wird Goldau in der Mitteilung zitiert.

Dies könne man mit einer Waschsäule erreichen, für die Dialyse sei dabei eine kleine Säule ausreichend. Zum Aufbereiten des frischen Dialysats sei zudem nur wenig Energie erforderlich.

„Unsere Form der Dialyse lässt sich sogar mobil gestalten, eine tragbare Hämodialyse wäre möglich“, berichtet Goldau. Seine Vision: Der Patient erhält einen Gefäßanschluss, über den Blut und überschüssiges Wasser entnommen und zugleich zurückgegeben wird. Dieses wird in eine Weste mit einer Dialyse-Filtermembran geleitet, die austauschbare, bis zu vier Liter fassende Wasserkammern enthält.

Der Patient verbindet die Weste alle zwei bis drei Stunden mit der transportablen Wascheinheit, die das Alt-Dialysat gegen frisches Dialysewasser austauscht. Dies dauere nicht länger als der Gang zur Toilette bei Gesunden. Das Verfahren ist bereits zum Patent angemeldet. Derzeit arbeiten die Forscher an einer automatisierten Lösung. (eb)

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