Gen eIF2B5

Neuer Ansatz zur Therapie bei Darmkrebs?

Mit der Hemmung des Gens eIF2B5 wird die Apoptose von Darmkrebszellen eingeleitet.

Veröffentlicht:

Würzburg. Bei 90 Prozent aller Fälle kolorektaler Karzinome haben die Tumorzellen eine Gemeinsamkeit: Das APC-Gen ist mutiert. In genau diesen Zellen haben Forscher der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg einen Angriffspunkt für eine neue Therapie gefunden, wie die JMU meldet.

„Wir wollten Gene finden, die nur für das Überleben von Zellen mit APC-Mutation wichtig sind, nicht aber für gesunde Zellen“, erklärt Dr. Armin Wiegering, Leiter einer Nachwuchsgruppe am Biozentrum der JMU, in der Mitteilung der Universität.

Die Suche hatte Erfolg: Mit der Hemmung des Gens mit dem Namen eIF2B5 wird die Apoptose der Darmkrebszellen eingeleitet (Nature Cell Biology 2019; online 4. November).

„Damit haben wir eine sehr spezifische Achillesferse von APC-mutierten Tumoren identifiziert“, wird Professor Martin Eilers, Forscher am Biozentrum, zitiert. Man kenne nun eine Stelle, an der neu zu entwickelnde Krebsmittel möglicherweise sehr gezielt wirken können.

Wirksamkeit im Tierversuch gezeigt

Die Wirksamkeit einer eIF2B5-Hemmung habe sich zum einen im Tierversuch gezeigt, heißt es in der Mitteilung der JMU. Wenn das Gen in Mäusen nicht voll aktiv sei, bekämen sie nicht so schnell Dickdarmkrebs und überlebten diesen deutlich länger, falls sie ihn doch bekommen.

Zum anderen hätten die Forscher mit Organoiden experimentiert, Miniatur-Tumoren, die im Labor aus Krebsgewebe von Patienten herangezogen werden. Wurde hier die eIF2B5-Menge reduziert, starben die Organoide ab.

Als nächstes wollen die Forscher weitere Gene in Dickdarmkrebszellen untersuchen – denn eF2B5 ist nur eine von fünf Untereinheiten des größeren eIF2B-Genkomplexes. „Wir möchten auch die anderen Untereinheiten charakterisieren und prüfen, ob wir hier ebenfalls eine Spezifität finden“, kündigt Wiegering in der Mitteilung der JMU an.

Anschließend soll eine Methode etabliert werden, mit der sich eIF2B5 in Krebszellen abbauen lässt. Sei man hierbei erfolgreich, könnte sich daraus vielleicht eine neue Option für Therapien ergeben, so die JMU in ihrer Mitteilung. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Adenomdetektionsraten

Nach KI-Unterstützung das Koloskopieren verlernt?

Darmkrebsfrüherkennung

Hochrisiko-Polyp: Rezidivrisiko offenbar auch bei Jüngeren hoch

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Schematische Wirkprinzipien verschiedener immuntherapeutischer Ansätze beim Multiplen Myelom

© Johnson & Johnson

Therapie des Multiplen Myeloms

Ebnet die Präzisionsmedizin den Weg zur funktionellen Heilung dieser Neoplasie?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Janssen-Cilag GmbH, Neuss
Abb. 1: APPULSE-PNH-Studie: Hämoglobin-Werte und ARC während des 24-wöchigen Studienzeitraums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)

Nach Umstellung auf Iptacopan: Hämoglobin-Wert klinisch relevant verbessert

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Tab. 1: Im Rahmen des Ringversuchs eingesetzte Anti-Claudin-18.2-Antikörperklone: Erfolgsraten und Problemanalyse. Berücksichtigt wurden Antikörper, die in 2 Laboren verwendet wurden

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [8]

Adenokarzinom des Magens/gastroösophagealen Übergangs

Claudin-18.2-Testung – wichtige Aspekte in der Praxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Astellas Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

5 Kriterien der Charité

ME/CFS-Diagnose: So gehen Sie in der Hausarztpraxis vor

Erfolgreiche Teamarbeit

HÄPPI: So gelingt die Delegation in Hausarztpraxen

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache