Optimale Versorgung ist auch ambulant möglich

Werden Parkinson-Patienten medikamentös gut eingestellt und wird der weitere Verlauf der Erkrankung von Hausärzten und Neurologen gut überwacht, dann läßt sich ein Klinikaufenthalt häufig vermeiden. So lautet die Erfahrung des niedergelassenen Neurologen Dr. Alexander Simonow.

Veröffentlicht:

Häufig würden Parkinson-Patienten zur Diagnose oder zur medikamentösen Neueinstellung bis zu zwei Wochen stationär aufgenommen. Klappt jedoch die Kooperation zwischen Hausärzten und Neurologen, sei auch eine ausschließlich ambulante Betreuung möglich.

Eine optimale Zusammenarbeit stellt sich Simonow so vor: Hat ein Hausarzt bei Patienten den Verdacht auf M. Parkinson, überweist er sie zu einem Neurologen. Der kümmert sich um die Diagnose und Differentialdiagnose. Haben die Patienten M. Parkinson, werden sie vom Neurologen medikamentös eingestellt und zur weiteren Betreuung zum Hausarzt zurückgeschickt.

In den ersten Jahren der Erkrankung sprechen die Patienten auf die Medikation meist gut an und es kommt selten zu Komplikationen. In dieser Zeit, so Simonow, liege die Betreuung vorwiegend bei den Hausärzten. Da die Krankheit stetig fortschreitet, kommt es jedoch nach einigen Jahren oft zu Problemen wie Wirkungsfluktuationen, Halluzinationen oder Dyskinesien. Bei Anzeichen solcher Veränderungen sollten die Patienten wieder zum Neurologen geschickt werden, etwa um zu klären, ob die Symptome durch Morbus Parkinson oder eine andere Krankheit bedingt sind, und um gegebenenfalls die Medikation zu ändern.

Warnzeichen für Komplikationen oder eine Progression sind etwa lebhafte Träume - sie könnten Vorboten von Halluzinationen sein - oder Blasenentleerungsstörungen. Oft denken die Patienten nicht, daß diese Symptome etwas mit der neurologischen Erkrankung zu tun haben, so Simonow. Die Patienten berichten solche Symptome daher eher ihrem Hausarzt als ihrem Neurologen.

Bei fortgeschrittener Erkrankung, wenn die Patienten L-Dopa benötigen, kommt es früher oder später meist zu einer verkürzten Wirkdauer der dopaminergen Arznei: Sinkt der L-Dopaspiegel, treten die motorischen Symptome verstärkt wieder auf. Auch hier ist oft eine Änderung der Therapie nötig. Erste Zeichen eines solchen "Wearing off" können aber auch nicht-motorische Symptome wie Schweißausbrüche, Atemnot und vor allem eine verstärkte Ängstlichkeit sein, so der Neurologe Professor Wolfgang Oertel aus Marburg. Auch dann ist ein Besuch beim Neurologen ratsam.

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Lungensurfactant

Warum Seufzen der Atmung gut tut

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung