Epigenetik

Pränataler Stress fördert Heißhungerattacken

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Forscher am Max-Planck-Institut für Psychiatrie haben gezeigt, dass Heißhungerattacken (Binge Eating), die auf Stress während der Schwangerschaft zurückzuführen sind, schon im Gehirn des Fötus programmiert werden (Cell Metabol 2017; online 30. Mai). Weibliche Nachkommen von Mäusen, die während der Schwangerschaft gestresst waren, entwickelten eher Fressattacken als weibliche Nachkommen nicht gestresster Mäuse, teilt das Institut mit. Viele Moleküle im Hypothalamus der betroffenen Nachkommen seien epigenetisch verändert gewesen. Die Programmierung führe aber nicht zwangsläufig zum Auftreten der Essstörung, sondern trete nur unter bestimmten Auslösern auf. Auch könne der Ausbruch der Störung bei Heranwachsenden durch ausgewogene Ernährung verhindert werden. (grz)

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Kommentare
Thomas Georg Schätzler 13.06.201715:23 Uhr

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Mäusekreisen verlautet...

Danke für die Klarstellung in der Ärzte Zeitung, dass es sich bei "A Methyl-Balanced Diet Prevents CRF-Induced Prenatal Stress-Triggered Predisposition to Binge Eating-like Phenotype" von Mariana Schroeder et al.
http://www.cell.com/cell-metabolism/fulltext/S1550-4131(17)30287-5
ausschließlich um Mäuse-Experimente handelt, die k e i n e s f a l l s auf menschliche Populationen übertragen werden können.

Das Autorenteam weist weder im Titel, noch in der Zusammenfassung seiner Studie darauf hin dass es ihnen um reine M ä u s e - Probleme geht. Erst im 3. Absatz der Einführung [Introduction] wird auf Mäuse als Versuchspersonen hingewiesen, nachdem man sich ausführlich über "binge eating disorders" (BED) beim Menschen nach dem MSD-V Manual ausgelassen hat.

Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Mäusekreisen verlautet, gibt es bei Mäuseschwangerschaften keine dem Menschen entsprechende Stresssituationen:
1. keine schwangerschaftsfeindliche Arbeits- und Geschäftswelt
2. keine innerfamiliären Konflikte und problematische Schwiegereltern
3. keine Verhütungspannen und zwischenmenschliche Sexualkonflikte
4. keine ungewollten Schwangerschaften, Schwangerschafts- und Vaterschaftskonflikte bzw. sexualisierte Gewalt.

Deshalb musste in der Studie auch ein künstlicher, durch Corticotropin releasing Faktor (CRF) induzierter perinataler Stressfaktor (PNS) herhalten, der beim Menschen gar nicht einsetzbar ist, um ein Binge-Eating-ähnliches Verhalten bei den weiblichen Mäuse-Nachkommen mittels Hypomethylation des Hypothalamus hervorzurufen ["Here, we show that corticotropin releasing factor (CRF)-induced prenatal stress (PNS) in late gestation predisposes female offspring to BE-like behavior that coincides with hypomethylation of hypothalamic miR-1a and downstream dysregulation of the melanocortin system through Pax7/Pax3"].

Die zugleich im Publikationstitel erwähnte "Methyl-banzierte Diät" ist dann offensichtlich die eigentliche Krankheit, welche die geschätzte Autorenschaft zu behandeln vorgibt. Allein das reicht als Erklärung aus, warum nahezu alle Publikumsmedien diese Mäuseuntersuchung geradezu frenetisch als zukunftsweisend für die gesamte Menschheit bei der Bewältigung von Ess-Störungen feiern will.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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