Raloxifen schützt vor Fraktur und Krebs

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BERLIN (ner/ikr). Der selektive Östrogenrezeptor-Modulator Raloxifen schützt Frauen in der Postmenopause nicht nur vor Wirbelfrakturen. Auch das Brustkrebsrisiko wird durch die Therapie reduziert. Dies hat in den USA bereits zu einer erweiterten Zulassung des Osteoporose-Medikaments geführt.

Auch in der EU ist die Zulassung für die Indikation Brustkrebs-Prävention bereits beantragt. Das Besondere an Raloxifen (Evista®): Die Substanz hat nur in einigen Geweben östrogenähnliche Wirkungen, etwa am Knochen. Sie blockiert jedoch Östrogenwirkungen in anderen Geweben, etwa an der Gebärmutter und an der Brustdrüse. Daran erinnerte Professor Hans-Peter Kruse aus Hamburg bei einem vom Unternehmen Daiichi-Sankyo unterstützten Symposium in Berlin.

Am Knochen wirkt Raloxifen ähnlich wie ein Östrogen: So wird nach Angaben von Kruse die Osteoklastenaktivität gehemmt, die Osteoblasten werden hingegen stimuliert. Dies führte in der MORE-Studie mit 7700 Frauen in der Postmenopause mit Osteoporose dazu, dass die Rate der Wirbelfrakturen bei dreijähriger Raloxifen-Therapie nur etwa sechs Prozent betrug, mit Placebo hingegen zehn Prozent.

In einer sechsmonatigen Anwendungsbeobachtung bei 5900 Frauen sank der Anteil derer mit starken Knochen- oder Gelenkschmerzen von 46 auf 3 Prozent. 86 Prozent der Frauen waren zufrieden oder sehr zufrieden mit der Therapie; die Compliance betrug über 90 Prozent.

Die Substanz kann aber offenbar noch mehr: Aus der MORE-Studie gab es Hinweise, dass Raloxifen nicht nur das Frakturrisiko, sondern auch das Brustkrebsrisiko vermindert. In der Studie waren nach vier Jahren 44 Brustkrebserkrankungen in der Placebo-Gruppe aufgetreten, aber nur 33 in der Raloxifen-Gruppe.

Dies entspricht einer relativen Risikoreduktion von 62 Prozent. Bei 54 der betroffenen Frauen war der Östrogenrezeptor-Status bekannt. Bei positivem Östrogenrezeptor-Status ergab sich eine relative Risikoreduktion um 84 Prozent, bei Östrogenrezeptor-negativem Brustkrebs fand sich kein Effekt von Raloxifen. Nach den Studiendaten von fast 20 000 Frauen schützt Raloxifen ähnlich gut vor Mamma-Karzinomen wie Tamoxifen (JAMA 295, 2006, 2727).

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