Typhus

Resistente Erreger breiten sich weltweit aus

Reisende in Typhus-Endemiegebiete wie Südasien sollten sich impfen lassen. Die Therapie ist schwierig.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich ein multiresistenter Stamm von Typhus-Erregern weltweit stark ausgebreitet, berichten Forscher um Vanessa K. Wong vom Cambridge University Hospitals National Health Service (NHS) Foundation Trust in England (Nature Genetics 2015; online 11. Mai).

Die Untersuchung lässt den Schluss zu, dass der neue Erreger andere Typhus-Stämme verdrängt und auf mehrere Standard-Antibiotika zur Therapie nicht mehr anspricht.

Für Reisende ist eine Impfung und sorgfältige Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene deshalb umso wichtiger. Darauf weist das CRM Centrum für Reisemedizin in einer Mitteilung hin.

"In vielen Typhus-Verbreitungsgebieten stehen keine hochwertigen Impfstoffe zu Verfügung, die eine große Zahl der Typhuserkrankungen verhindern könnten", erklärt Professor Tomas Jelinek, Wissenschaftlicher Leiter des CRM Centrum für Reisemedizin in der Mitteilung.

Die Erkrankung werde durch die Gabe von Antibiotika behandelt. "Der vielfache Einsatz von Antibiotika führt dann dazu, dass die Bakterien Resistenzen ausbilden", so Jelinek.

Prävention besonders wichtig

Auch für Reisende können die multiresistenten Typhus-Erreger gefährlich werden. "Uns stehen für die Behandlung erkrankter Reiserückkehrer nur wenige Antibiotika zu Verfügung, deren Anzahl durch die sich entwickelnden Resistenzen weiter verringert wird", so Jelinek.

Deshalb sei Prävention besonders wichtig: Wer in Typhus-Verbreitungsgebiete reist, sollte sich impfen lassen. Dafür stehen eine Schluckimpfung und ein durch Injektion verabreichter Impfstoff zu Verfügung.

Beide sind gut verträglich, müssen aber regelmäßig aufgefrischt werden. Ihre Schutzdauer beträgt zwischen ein und drei Jahren.

Eine Impfung kann allerdings nicht jede Infektion verhindern, ihre Schutzrate liegt bei etwa 60 und 70 Prozent. Deshalb sind weitere präventive Maßnahmen sinnvoll.

Typhuserreger werden über Nahrungsmittel übertragen. Trinkwasser sollte deshalb immer abgefüllt gekauft werden. Auf Eiswürfel in Getränken sollte man verzichten.

Auch rohe oder nicht ausreichend erhitzte Speisenwie Salate, Meeresfrüchte, ungeschältes Obst oder Säfte können mit den Erregern kontaminiert sein.

Typhus ist eine schwere Durchfallerkrankung, die durch Salmonellen hervorgerufen wird und in Asien, Nordafrika und Südamerika auftritt. Es wird unterschieden zwischen Typhus abdominalis und Paratyphus.

An dem weiter verbreiteten Typhus abdominalis erkranken jährlich weltweit etwa 22 Millionen Menschen, geschätzt 200.000 sterben. An Paratyphus erkranken schätzungsweise 5,5 Millionen Menschen. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

Wie Ärzte in Stresssituationen richtig reagieren können

Lesetipps
Umrisse mehrere Menschen in bunten Farben.

© Pandagolik / stock.adobe.com

Krebs in Deutschland

Bei zwei Krebsarten nahm die Sterblichkeit am stärksten ab

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an