Vorhofflimmern

Risiko durch körperliche Aktivität?

Sportliche Extrembelastung kann zu Vorhofflimmern führen. Wer sich als Normalmensch regelmäßig körperlich bewegt, hat dagegen kein erhöhtes Risiko zu befürchten.

Veröffentlicht:
Ausdauersport: Extreme Belastung geht aufs Herz.

Ausdauersport: Extreme Belastung geht aufs Herz.

© Wilsons / fotolia.com

WEST ROXBURY. Ausdauersport gilt als gesundheitsfördernd für Herz und Gefäße. Doch auch hier scheint zu gelten, dass die Wirkung von der Dosis abhängt. In extremem Maß betrieben, kann körperliche Bewegung das Herz offenbar leicht aus dem Takt bringen.

In Studien ist jedenfalls wiederholt gezeigt worden, dass Vorhofflimmern bei Ski-Langläufern oder Marathon-Sportlern mit extrem hohem Laufpensum gehäuft vorkommt.

Davon, dass regelmäßige körperliche Aktivität von relativ normaler Intensität das Risiko für Vorhofflimmern erhöht, ist eher nicht auszugehen. Aber gibt es dafür auch wissenschaftliche Belege?

Diese Frage hat US-Forscher um Dr. Peter Ofman aus West Roxbury dazu bewogen, gezielt die wissenschaftliche Literatur zu durchforsten und die ermittelten Studiendaten in eine Metaanalyse einfließen zu lassen (Circ Arrhythm Electrophysiol 2013, online 20. März).

Vier die Qualitätsanforderungen erfüllende prospektive Studien hat die Gruppe ausfindig gemacht, in denen jeweils die Beziehung zwischen körperlicher Aktivität und dem Auftreten von Vorhofflimmern untersucht worden war.

Mehr als 95.000 Personen waren daran beteiligt, deren Nachbeobachtung sich über Zeiträume zwischen 5,7 und 14,4 Jahren erstreckte.

Keine große Überraschung

In allen vier Studien hatten die Untersucher die Teilnehmer je nach Ausmaß ihrer körperlichen Aktivität in vier oder fünf Subgruppen eingeteilt.

Ofman und seine Kollegen nutzen für ihre Metaanalyse jeweils die Daten der beiden "Extrem-Gruppen", also derjenigen Teilnehmer, die in Sachen körperliche Bewegung entweder am passivsten oder am aktivsten waren. Daten von knapp 43.700 Personen kamen so zusammen.

Ergebnis: Ein Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und dem Auftreten von Vorhofflimmern war nicht zu erkennen. Bewegungsfreudige Personen hatten kein signifikant höheres Arrhythmie-Risiko als ihre bewegungsfaulen Zeitgenossen.

Eine große Überraschung ist das nicht. Eher verwundert die Tatsache, dass das Risiko für Vorhofflimmern bei den körperlich aktiveren und fitteren Personen nicht niedriger war als bei Personen, die sich nur wenig bewegten.

Denn, wie die Autoren selbst zurecht bemerken: Körperliche Aktivität kann Körpergewicht und Blutdruck senken und das Diabetes-Risiko verringern - was sich auf die Inzidenz von Vorhofflimmern eigentlich positiv auswirken sollte. (ob)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

OPTIMA-AF

PCI und Vorhofflimmern: Wie antithrombotisch optimal behandeln?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Schwierige Therapiesituation

Kopfschmerzen bei Kindern: Diese Optionen gibt es

Lesetipps
Mit einer eher seltenen Diagnose wurde ein Mann in die Notaufnahme eingeliefert. Die Ursache der Hypoglykämie kam erst durch einen Ultraschall ans Licht.

© Sameer / stock.adobe.com

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel

© undrey / stock.adobe.com

Kolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Notfallreform: Zustimmung und Zweifel