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Rückfallrisiko im MRT bestimmt

BERLIN (eb). Mit Magnetresonanztomografie kann das Rückfallrisiko von trockenen Alkoholikern näher bestimmt werden. Das zumindest haben Forscher der Charité Berlin in einer kleineren Studie gefunden.

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Rückfall? Trockene, aber hoch gefährdete Alkoholiker können eventuell früh indentifiziert und so besser untestützt werden.

Rückfall? Trockene, aber hoch gefährdete Alkoholiker können eventuell früh indentifiziert und so besser untestützt werden.

© Udo Kroener / fotolia.com

Die Wissenschaftler wiesen nach, dass im Gehirn von rückfälligen Alkoholpatienten strukturelle und funktionelle Auffälligkeiten vorkommen (Archives of General Psychiatry 2012; 69(8): 842-852). Sie hatten 46 entgiftete Alkoholpatienten - Männer und Frauen - sowie eine gleich große Kontrollgruppe untersucht.

Mit struktureller Bildgebung bestimmten sie die anatomische Beschaffenheit der Gehirnsubstanz, außerdem mit funktionellen Methoden die elektrischen Signale in Reaktion auf alkoholassoziierte Reize.

Graue Substanz im Frontalhirn ist ein Marker

Nach drei Monaten waren 30 Studienteilnehmer rückfällig geworden und 16 weiterhin abstinent. Es stellte sich heraus, dass die Rückfallpatienten im Vorderhirn verstärkt graue Substanz verloren hatten. Diese Areale sind mit Verhaltensregulierung und Emotionskontrolle assoziiert.

Zudem wurden bei Rückfallpatienten andere Gehirnregionen als bei den abstinenten aktiviert, und zwar solche, die mit der Aufmerksamkeitslenkung assoziiert sind.

Im Gegensatz dazu waren bei den abstinenten Alkoholpatienten Hirnbereiche aktiviert, die Widerwillen-erzeugende (aversive) oder bedeutsame (saliente) Reize verarbeiteten.

Diese Besonderheit bei den abstinent gebliebenen Patienten fungiere möglicherweise als Warnsignal und verhüte den Rückfall bei einer Konfrontation mit Alkohol, vermuten die Autoren um Dr. Anne Beck.

Zukünftige Studien könnten Faktoren der Alkoholabhängigkeit, wie genetische Mechanismen, mit in Betracht ziehen. So wäre es möglich, besonders rückfallgefährdete Menschen zu identifizieren und therapeutisch zu unterstützen.

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