Lebensstilinterventionen

Seltener erektile Dysfunktion bei gesunder Ernährung?

Intermittierendes Fasten und eine Ernährung mit Bioprodukten gehen laut einer US-amerikanischen Studie mit einem geringeren Risiko für Erektionsstörungen einher.

Von Joana Schmidt Veröffentlicht:
Gesunder Salat auf dem Teller bei einem Mann.

Nur gesundes auf dem Teller – kann das sexuellen Funktionsstörungen vorbeugen? (Symbolbild mit Fotomodell)

© pathdoc - stock.adobe.com

Orange. Lebensstilinterventionen wie Gewichtsreduktion, Rauchstopp, reduzierter Alkoholkonsum und regelmäßige Bewegung können eine erektile Dysfunktion (ED) bessern. Forscher um Dr. Linda Huynh von der Universität von Kalifornien in Orange haben nun untersucht, ob es auch Zusammenhänge zwischen der Art der Ernährung und einer ED gibt (Urology 2020; online 25. Juli).

Ernährungsgewohnheiten von 271 Patienten analysiert

Dafür nutzten sie Daten von 271 Patienten, die sich in einer Klinik für Männergesundheit vorstellten aufgrund von ED (41 Prozent), benigner Prostatahyperplasie und Symptomen des unteren Harntrakts (30 Prozent), Hypogonadismus (14 Prozent) oder Morbus Peyronie (11 Prozent). Sie ermittelten deren Ernährungsgewohnheiten mit Fragebögen, bestimmten den jeweiligen Schweregrad der ED anhand des Internationalen Index für erektile Dysfunktion (IIEF-5) und den Androgenmangel mit dem ADAM-Score. Anschließend analysierten sie unter Berücksichtigung von Alter, BMI und Komorbiditäten, ob die Ernährung mit ED assoziiert war. Als ED wurde gewertet, wenn beim IIEF-5-Score weniger als 22 Punkte erzielt wurden.

Die Teilnehmer gaben folgende Ernährungsgewohnheiten an: 65 Prozent folgten keinem Konzept, 4 Prozent aßen nur Vollwertkost, weitere 4 Prozent Low-Carb-Produkte, 4 Prozent ernährten sich fettarm und 3 Prozent waren Vegetarier oder Pescetarier. Zudem konsumierten 39 Prozent Bioprodukte, 19 Prozent keine verarbeiteten Lebensmittel und 28 Prozent praktizierten intermittierendes Fasten.

Ernährungsintervention wirkt positiv auf Libido

Patienten, die eine ED hatten, waren häufiger älter als 65 Jahre, hatten einen höheren BMI, mehr Komorbiditäten, ernährten sich seltener von Bioprodukten und praktizierten seltener intermittierendes Fasten. Zwischen Ernährung und ADAM-Score gab es keine Korrelationen. In der angepassten Analyse war die Wahrscheinlichkeit für ED bei Patienten, die über Ernährung mit Bioprodukten oder intermittierendes Fasten berichteten, signifikant geringer.

„Beides steigert die Gesamtgesundheit und das Energielevel, was sich wiederum positiv auf die Libido auswirkt. Intermittierendes Fasten scheint die glykämische Kontrolle und den Nährstoffhaushalt zu verbessern sowie den Testosteronspiegel zu erhöhen. Bioprodukte verringern die Aufnahme von Pestiziden und Düngemitteln, die neurologische und Entwicklungsstörungen begünstigen können“, erläutern Huynh und Kollegen. Die höhere Konzentration an Vitaminen und Antioxidantien im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln könne oxidativen Stress und Entzündungsprozesse reduzieren.

Weitere Studien zu erektiler Dysfunktion und Ernährung nötig

Die Studie kann nur Assoziationen, aber keinen kausalen Zusammenhang nachweisen. Es wäre auch denkbar, dass Männer, die sich von Bioprodukten ernähren oder intermittierendes Fasten praktizieren, insgesamt gesundheitsbewusster leben. Weitere Studien seien erforderlich, um die Hypothese zu prüfen, dass die beiden Interventionen vor ED schützen, schließen die Forscher.

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