Immuntherapie

Test zeigt Erfolgsaussichten von Hyposensibilisierung

Eine Immuntherapie gegen Allergien brechen viele Patienten vorzeitig ab. Ein neuer Test könnte die Erfolgsaussichten voraussagen und so unnötige Behandlungen verhindern.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN. Eine spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung) kann ja den Alltag für Allergiker angenehmer machen und langfristig vor Asthma schützen. Was dabei genau geschieht, ist jedoch unklar. Ein Team um Privatdozent Dr. Adam Chaker von der Technischen Universität München (TUM) hat nun das komplexe Wechselspiel verschiedener Zelltypen und Substanzen des Immunsystems während einer dreijährigen spezifischen Immuntherapie untersucht und einen Test entwickelt, mit dem sich die Erfolgaussichten einer Immuntherapie voraussagen lassen (EBio Med 2018; 36:475–488).

In ihrer Studie stellten die Wissenschaftler fest, dass bei der Reaktion auf eine spezifischen Immuntherapie Zelltypen beteiligt sind, die bislang in diesem Zusammenhang kaum beachtet wurden. "Wir sind überzeugt, dass regulatorische B-Zellen eine deutlich wichtigere Rolle spielen als bisher gedacht", wird Chaker in einer Mitteilung der TUM zitiert.

"In der zweiten Phase der Behandlung entscheidet sich das Abwehrsystem des Körpers dann, ob ein Allergen weiterhin massiv bekämpft wird und daher zu Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Erkrankungen führt oder ob der Körper lernt, das Allergen zu tolerieren", fügt Chaker hinzu.

Dabei ändere sich das Verhältnis von pro-allergischen T-Zellen, T-Regs und regulatorischen B-Zellen laufend. Auch seien abhängig vom Pollenflug und anderen Faktoren mal ein Zelltyp stärker vertreten, mal ein anderer. Erst nach drei Jahren habe sich das Verhältnis eingependelt.

Ein Roulette-Spiel mit zufälligem Ausgang sei diese Phase jedoch nicht, heißt es in der Mitteilung. Bei den Patienten, die die Therapie regulär beendeten, gab es Übereinstimmungen, die schon früh Voraussagen über den Therapie-Erfolg ermöglichten: Waren direkt nach der Einleitungsphase besonders viele regulatorische B-Zellen und wenige TH-17-Zellen messbar, wurden nach drei Jahren deutlich weniger Allergiesymptome festgestellt.

Diesen Test haben sich die Forscher nun patentieren lassen. "[Damit] könnten wir Patienten eine aufwendige Behandlung mit geringen Erfolgsaussichten ersparen. Bei einem positiven Ergebnis liefert der Test dagegen gute Argumente, die dreijährige Therapie durchzuziehen. Bislang brechen viele Menschen früher ab." (eb)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Schwedische Analyse

Asthma und Typ-2-Diabetes gehen oft Hand in Hand

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Lesetipps
Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?