Tipps für die Rauchentwöhnung

BERLIN (gvg). Kollegen, die bei der Rauchentwöhnung auf medikamentöse Maßnahmen verzichten, verschenken Erfolgschancen. Um die Patienten überhaupt zu einem Entwöhnungsversuch zu bringen, brauchen Ärzte vor allem eins: Hartnäckigkeit.

Veröffentlicht:

"Wer einen Raucher von den Zigaretten wegbringen möchte, muss ihn bei jedem Kontakt fragen, ob er noch raucht, wie viel er raucht und welche Zigaretten es sind", betonte Dr. Thomas Hering aus Berlin. Der Lungenfacharzt widmet sich seit zehn Jahren intensiv in seiner Praxis dem Thema Rauchentwöhnung. Er gab auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauf-Erkrankungen Tipps, wie sich die Erfolgsquoten verbessern lassen.

So riet er, ebenfalls immer wieder nach der Motivation für einen Ausstieg zu fragen, um den richtigen Zeitpunkt für einen Entwöhnungsversuch abzupassen: "Neun von zehn Rauchern möchten eigentlich nicht rauchen, und drei von zehn haben im Jahr zuvor versucht aufzuhören", so Hering auf der von Pfizer unterstützten Veranstaltung.

Als Motivationshilfe empfahl Hering eine Vierfeldertafel. Darauf listet der Patient selbst jeweils in einer Ecke eines leeren Blatt Papiers Vor- und Nachteile des Rauchens auf sowie Vor- und Nachteile des Nicht-Rauchens. "Das setzt bei den meisten einen Denkprozess in Gang, der die innere Balkenwaage irgendwann zu Gunsten der Tabakentwöhnung ausschlagen lässt", so Hering.

Ist es dann soweit, sollten nach Herings Auffassung alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um die Erfolgschancen so groß wie möglich zu machen. Dazu gehören Maßnahmen, das soziale Umfeld rauchfrei zu gestalten, Verhaltenstherapie, um typische Rückfallsituationen zu bewältigen, und die Pharmakotherapie. "In der Regel brauchen unsere Patienten eine medikamentöse Unterstützung", betonte Hering.

Die besten Chancen gebe es dabei mit der Substanz Vareniclin (Champix®). Nach zwölf Wochen erreichten damit 44 Prozent der Patienten eine kontinuierliche Abstinenz, verglichen mit 30 Prozent bei Bupropion und 18 Prozent bei Placebo. "Auch nach 52 Wochen sind diese Unterschiede erhalten geblieben. Vareniclin ist also klar die bessere Substanz", betonte Hering.

Mehrere Institutionen, die über eine evidenzbasierte Medizin wachen, hätten sich dieser Auffassung mittlerweile angeschlossen, sagte Hering. So spreche die Cochrane-Gesellschaft in einem Übersichtsartikel von einer deutlichen Überlegenheit der neuen Substanz.

Und das britische National Institute of Clinical Excellence (NICE) hat vor wenigen Tagen seine Zustimmung zu einer Anwendung von Vareniclin als Erstlinien-Therapie zur Rauchentwöhnung in Großbritannien gegeben.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Rauchfreies Europa?

Rauchstopp: EU hat neben Tabak auch Nikotin im Blick

Das könnte Sie auch interessieren
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Prognostizierbares Therapieansprechen?

© Stockbyte | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodellen)

Antidepressiva

Prognostizierbares Therapieansprechen?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

© brizmaker | iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Depressionsscreening

Depression und Schmerz gehen häufig Hand in Hand

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Risikoreduktion durch Bempedoinsäure gegenüber Placebo in der CLEAR-Outcomes-Studie für den primären 4-Komponenten-Endpunkt (A) und den sekundären 3-Komponenten-Endpunkt (B) stratifiziert nach Diabetes-Status

© Springer Medizin Verlag

Diabetes mellitus

Bempedoinsäure: Benefit für Hochrisiko-Kollektive

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Daiichi Sankyo Deutschland GmbH, München
Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

© Oleh / stock.adobe.com

Zielgerichtete Interleukin-23p19-Inhibition

Mirikizumab wirksam bei Colitis ulcerosa und Morbus Crohn

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Lilly Deutschland GmbH, Bad Homburg v.d.H.

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Neue Skills dank Studium

Als Primary Care Managerin hält Desiree Reitmeier jetzt eigene Sprechstunden ab

Lesetipps
Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen

Gruppe Senioren sitzt gemeinsam am Kaffeetisch im Aufenthaltsraum im Seniorenheim

© Robert Kneschke/Zoonar/picture alliance

Zwei Phase-III-Studien gescheitert

Semaglutid wirkt nicht gegen Alzheimer