Zecken-Fleckfieber und Co

Tropenzecken bergen neue Krankheitsrisiken

Eingeschleppte Tropenzecken bergen ein theoretisches Risiko, die Erreger des Zecken-Fleckfiebers zu übertragen. Das hat eine Analyse von über 3500 Spinnentieren aus Deutschland ergeben. Weitere tropische Erreger wurden aber in diesen Zecken nicht gefunden.

Von Wolfgang Geissel Veröffentlicht:
Die tropische Hyalomma-Zecke (links) ist bis zu dreimal so groß wie der Holzbock (Weibchen rechts, Männchen unten).

Die tropische Hyalomma-Zecke (links) ist bis zu dreimal so groß wie der Holzbock (Weibchen rechts, Männchen unten).

© ©Uni Hohenheim/Marco Drehman

Stuttgart. Von eingeschleppten exotischen Zecken in Deutschland sind die Erreger des Zecken-Fleckfiebers (Rickettsien) isoliert worden, berichtet die Uni Hohenheim in einer Mitteilung.

Professor Ute Mackenstedt vom Fachgebiet Parasitologie der Universität hatte unter 3500 bundesweit eingesandten Spinnentiere auch Exemplare der tropischen Hyalomma-Zecken gefunden. Von 41 Tieren aus den Einsendungen und damit aus etwa jeder dritten Zecke dieser Gattung seien Rickettsien isoliert worden.

Hyalomma-Zecken mögen Pferde

Vor allem Pferdebesitzer hätten Exemplare der fast einen Zentimeter großen Zecke eingeschickt, berichtet Mackenstedt: „Normalerweise befällt die Hyalomma-Zecke gerne große Säugetiere wie Pferde oder Rinder. Aber es ist eben nicht ausgeschlossen, dass sie auch Menschen befällt und somit diese tropischen Erreger überträgt“, so die Parasitologin in der Mitteilung.

Auch auf weitere typische Krankheitserreger hatten die Forscher in Hohenheim die Zecken untersucht, und zwar in Kooperation mit dem Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr und der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Dabei war auf Erreger des „Krim-Kongo Hämorrhagischen Fiebers“ getestet worden.

Ebenso hatten die Forscher das „Arabische Hämorrhagische Fieber“ im Visier. Diese Form des Zecken-Fleckfiebers wird ausgelöst durch Rickettsia aeschlimannii und Piroplasmen (Babesia spp. und Theileria spp.). Für beide Erkrankungen geben die Forscher aber Entwarnung.

Braune Hundezecke meist ärgerlich

Ein gewisses Infektionsrisiko geht auch durch die ebenfalls nach Deutschland eingeschleppten Hundezecken aus. „Anders als unser heimischer Gemeiner Holzbock kann die Braune Hundezecke auch in Wohnungen überleben. Ist dann noch ein Hund vor Ort, kann sie schnell zur Plage werden“, so die Expertin.

Ein Holzbockweibchen lege bis zu 4000 Eier. Innerhalb kurzer Zeit entwickelten sich daraus mehrere tausend Zecken. Obwohl der Hund ihr bevorzugter Wirt ist, würden auch gelegentlich Menschen gestochen. Eingeschleppte Hundezecken könnten dabei auch Krankheitserreger wie Rickettsien als Auslöser des Mittelmeerfleckfiebers übertragen.

Mackenstedt betont zudem in der Mitteilung: Ein Wohnungsbefall durch die Hundezecke ist unschön und mehr als ärgerlich. Es gebe aber viele Wege, die Zeckenplage loszuwerden und die Expertin aus Stuttgart bietet dazu auch ihre Beratung an.

Professor Mackenstedt bittet darum, verdächtige Zecken weiter zu melden. Informationen gibt es online unter zecken.uni-hohenheim.de.

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Kasuistik

Tularämie: „Furunkel“ führte auf die falsche Fährte

Sie fragen – Experten antworten

FSME: Warum gilt in der Schweiz ein längeres Auffrisch-Intervall?

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München  Gilead

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried

Multiresistente gramnegative Erreger

Die Resistenzlage bei Antibiotika ist kritisch

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Shionogi GmbH, Berlin
In Deutschland leben derzeit etwa 96.700 Menschen mit einer HIV-Infektion.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Unternehmen im Fokus

Wie können wir die HIV-Epidemie beenden?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried b. München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronisches Kreuzweh

Studie: Rauchen lässt den Rücken schmerzen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Lesetipps
Schwindel kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Mit den richtigen Fragen kommt man aber zur richtigen Diagnose.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung