Kommentar

Ungewisses Sturzrisiko

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Bei Patienten mit chronischen Krankheiten wie Hypertonie ist es sicher sinnvoll, von Zeit zu Zeit auch die Nebenwirkungen der Medikamente zu überprüfen. So verändert sich im Lauf der Therapie oft nicht nur das Nebenwirkungsspektrum, auch die Bedeutung bestimmter unerwünschter Wirkungen für den Patienten kann sich verschieben.

Bei 50-Jährigen ist ein geringfügig erhöhtes Sturzrisiko sicherlich kein Problem - wohl aber für alte Menschen. Die Gefahr ist dann groß, nach einem schweren Sturz nie wieder richtig auf die Beine zu kommen.

Insofern sollten Bedenken ernst genommen werden, nach denen Antihypertensiva das Sturzrisiko erhöhen. Wäre dies der Fall, müsste in der Tat sorgfältig abgewogen werden, was schwerer wiegt: Das Risiko, an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu sterben oder an den Folgen eines Sturzes.

Derzeit ist die Datenlage aber noch unklar, und daran wird sich auch so schnell nichts ändern. Nichtsdestotrotz kann es sich lohnen, gerade bei gebrechlichen Patienten auf hypotone Episoden zu achten und die Dosierung der blutdrucksenkenden Medikamente zu überprüfen, vor allem, falls die Patienten schon häufiger gestürzt sind. Der Wirkmechanismus der Antihypertensiva mahnt jedenfalls zur Wachsamkeit.

Lesen Sie dazu auch: Diabetiker: Intensive Blutdrucksenkung erhöht nicht die Sturzgefahr

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Kommentare
Dr. Wolfgang P. Bayerl 28.08.201421:55 Uhr

bravo, das muss endlich mal gesagt werden

volle Zustimmung aus der Praxis eines Chirurgen, der auch die Antikoagulation bis ins höchste Alter für falsch hält. Denn die negativen Folgen, sehen meistens nicht die Ärzte, die das verschreiben "Cardiologen",
sondern die Chirurgen, die das behandeln müssen.

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