Gebärmutter

Weitere Uterus-Transplantationen geplant

Im vergangenen Oktober transplantierten Ärzte der Uniklinik Tübingen eine Gebärmutter – mit Erfolg. Weitere Frauen mit Fehlbildungen haben Interesse.

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TÜBINGEN. Nach der deutschlandweit ersten erfolgreichen Transplantation einer Gebärmutter hat das Uniklinikum Tübingen weitere Anfragen erhalten. Es hätten sich 60 bis 80 ernsthaft Interessierte gemeldet, sagte Professor Sara Brucker vom zuständigen Ärzteteam. "Da schauen wir jetzt, ob es medizinisch passt."

Die absolute uterine Infertilität aufgrund des angeborenen Fehlens, einer Fehlbildung oder des krankheitsbedingten Verlustes der Gebärmutter betrifft etwa drei bis fünf Prozent aller Frauen und galt bisher als praktisch unheilbar. Nach früheren Angaben Bruckers können rund 15.000 Frauen in Deutschland keine Kinder bekommen, weil sie ihre Gebärmutter entweder früh verloren haben oder gar keine hatten.

Konkrete Termine für weitere Transplantationen gebe es noch nicht. Die potenziellen Spenderinnen und Empfängerinnen müssten sehr viele medizinische Untersuchungen durchlaufen. "Da die Transplantation nur mit Lebendspenden möglich ist, muss alles passen", sagte Brucker. Viele der interessierten Frauen hätten auch noch keine Spenderin.

Die Gebärmuttertransplantation in Tübingen war im Oktober erfolgt. Die 23-jährige Patientin, die an absoluter uteriner Infertilität aufgrund eines Mayer-Rokitanski-Küster-Hauser (MRKH)–Syndroms litt, war ohne Scheide und Gebärmutter zur Welt gekommen. Die Gebärmutter stammte von ihrer Mutter, die zeitgleich operiert wurde. Beiden Frauen gehe es gut, sagte Brucker. Die 23-Jährige komme regelmäßig zu Kontrollen. Dabei seien keine Abstoßungsreaktion festgestellt worden. "Auch der Zyklus funktioniert normal – die Gebärmutter ist funktionell in Ordnung." Im Herbst oder Winter dieses Jahres soll der Frau eine bereits entnommene, mit Sperma ihres Mannes befruchtete und tiefgefrorene Eizelle eingesetzt werden.

Eine weitere Transplantation war 2016 gescheitert, noch bevor die Gebärmutter eingesetzt wurde. Der Spenderin gehe es gut, sagte Brucker. Die Empfängerin werde noch von der Klinik betreut. (dpa/eb)

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