Risiko steigt mit der Menge

Zu viel Wurst fördert den Herztod

Wer täglich mehr als 40 Gramm Wurstwaren oder anders verarbeitetes Fleisch isst, riskiert, früher zu sterben.

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Zum Reinbeißen lecker. Aber zu viel auf Dauer kann tödlich sein.

Zum Reinbeißen lecker. Aber zu viel auf Dauer kann tödlich sein.

© gresei / shutterstock.com

ZÜRICH. "Rund drei Prozent aller frühzeitigen Todesfälle sind schätzungsweise auf den hohen Konsum von Fleischprodukten zurückzuführen", wird Sabine Rohrmann vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich in einer Mitteilung der Universität zitiert.

Zusammen mit Forscherkollegen aus zehn Ländern hat Rohrmann im Rahmen einer europaweiten Studie bei rund 450.000 Teilnehmern den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Sterberisiko untersucht (BMC Medicine 2013; 11: 63).

Viel Cholesterin und gesättigte Fette enthalten

Ihr Ergebnis: Personen, die viele Fleischprodukte essen wie Wurstwaren, Salami oder Schinken, haben ein höheres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder an Krebs zu sterben.

Das Risiko erhöht sich je 50 Gramm Fleischprodukte pro Tag um 18 Prozent. Problematisch sei dabei, dass durch Salzen, Pökeln oder Räuchern krebserregende Stoffe wie Nitrosamine entstehen, und diese können die Ursache für die erhöhte Krebsmortalität sein, heißt es in der Mitteilung.

Verarbeitete Fleischprodukte sind aber auch reich an Cholesterin und gesättigten Fetten, welche ihrerseits mit dem gesteigerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung stehen.

Vegetarier leben oft gesünder

Andere Lebensstil- und Ernährungsfaktoren beeinflussen den Zusammenhang zwischen Fleischkonsum und Krankheits- oder Sterberisiko: So leben etwa Vegetarier oft gesünder als Nichtvegetarier, sie treiben mehr Sport und rauchen seltener.

Dies gilt auch für die vorliegende Studie: Studienteilnehmer, die die größte Menge verarbeiteter Fleischprodukte essen, verzehren gleichzeitig weniger Früchte und Gemüse, konsumieren mehr alkoholische Getränke und rauchen mehr.

Aber selbst wenn diese Faktoren in der Auswertung der Daten berücksichtigt werden, bestätigt sich das zentrale Resultat der Studie: Personen, die jeden Tag mehr als 40 g verarbeitete Fleischprodukte verzehren, haben ein erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu jenen, die weniger als 20 g pro Tag essen.

Allerdings: Fleisch trägt auch zur Versorgung mit wichtigen Vitaminen bei - besonders B-Vitamine, und Mineralstoffen wie Eisen.

"Ein mäßiger Fleischkonsum bis zu 40 Gramm pro Tag hat deshalb kein erhöhtes Sterberisiko zur Folge", fasst die Erstautorin Sabine Rohrmann die positive Nachricht dieser Studie zusammen. (eb)

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