Arbeitsgruppe „Regionen für ärztliche Ausbildung“

Baden-Württemberg: Ärztliche Ausbildung raus aufs Land

Die Landesregierung will die Medizinausbildung in die Fläche tragen, um früh die Weichen für die Allgemeinmedizin zu stellen.

Veröffentlicht: | aktualisiert:

Stuttgart. In Baden-Württemberg soll die universitäre Lehre in der Ausbildung von Medizinstudierenden frühzeitig mit Versorgungsstrukturen auf dem Land verknüpft werden. Das ist die Kernthese der Arbeitsgruppe „Regionen für ärztliche Ausbildung“, die im Auftrag dreier Landesministerien Vorschläge erarbeitet hat. Damit will die Regierung auf den sich abzeichnenden massiven Landarztmangel reagieren. Nur 234 junge Ärzte haben im Jahr 2019 ihre Weiterbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin abgeschlossen. Dagegen sind 2600 Hausärzte im Südwesten älter als 60 Jahre. Als eine „Schlüsselidee“ formuliert die AG, die Regionen in die Belange der ärztlichen Ausbildung einzubinden – etwa durch regionale Gesundheitsallianzen der Universitätsmedizin.

„Eine enge Vernetzung mit den Kommunalen Gesundheitskonferenzen ist für eine zielgerichtete Stärkung der Allgemeinmedizin und der Sicherung der medizinischen Versorgung auf dem Land unabdingbar“, heißt es in dem Papier.

Das wird von Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) begrüßt: Die kommunalen Gesundheitskonferenzen böten sich als Bindeglied zu den Medizinischen Fakultäten an. „Die Attraktivitätssteigerung des hausärztlichen Berufsbildes kann nur im Verbund mit vielfältigen Partnern aus Versorgung, Lehre und der kommunalen Ebene gemeinsam gelingen“, schreiben die Autoren. Eingebunden in die AG waren Vertreter der Fakultäten, der Allgemeinmedizin, der Studierenden oder von Krankenhäusern und Vertragsärzteschaft.

Ziel sei es, die richtigen Ansprechpartner vor Ort zu vernetzen. „Das kann die Unterstützung bei der Wohnungssuche während eines allgemeinmedizinischen Blockpraktikums in einer ländlichen Region bedeuten oder auch eine stärkere Unterstützung von Lehrpraxen beim Mentoring der Studierenden“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne).

Es gehe nun darum, den Ideen „Taten folgen zu lassen“, forderte Bauer. Dazu mahnt die Arbeitsgruppe, die nötige Vernetzungsarbeit mit Geld und Stellen zu hinterlegen, etwa in den Studiendekanaten und an den Instituten für Allgemeinmedizin, aber auch auf der Ebene der Landkreise.

Der Landkreistag betonte, das Konzept setze die richtigen Akzente, „wenn es die Ausbildung verstärkt auch in die Fläche tragen will“. Allerdings sei es wichtig, bei allen Planungen kommunale Entscheidungsträger vor Ort einzubinden. Dies sei ein „entscheidender Gelingensfaktor“, sagte Professor Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer des Landkreistags Baden-Württemberg. (fst)

Mehr zum Thema

Ungewöhnlicher Schritt geplant

Unruhe im MEDI-Verbund: Vorstand will zwei Hausärzte rauswerfen

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?

Lesetipps