Förderprogramm

Bayern will die Jungen fürs Hausarzt-Dasein begeistern

Mit finanziellen Anreizen will die 2013 gegründete Stiftung Bayerischer Hausärzteverband Medizinstudierende zur hausärztlichen Tätigkeit auf dem Land bewegen. Angehende Ärzte können von einigen Vorteilen profitieren.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:
Arztpraxis auf dem Land: Der Nachwuchs hat das Land nicht im Blick. Bayerische Förderprogramme sollen das ändern.

Arztpraxis auf dem Land: Der Nachwuchs hat das Land nicht im Blick. Bayerische Förderprogramme sollen das ändern.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa

München. Gemeinden in Bayerns ländlichen Regionen suchen händeringend nach Hausärzten. Allgemeinmediziner tun sich schwer, ihre Praxen an die nächste Generation weiterzureichen. Die 2013 gegründete Stiftung Bayerischer Hausärzteverband bietet deshalb verschiedene Förderungen für den beruflichen Nachwuchs an.

Im sechsten Jahr kooperiert die Stiftung im Rahmen eines Famulatur-Förderprojekts mit der Techniker Krankenkasse in Bayern. Medizinstudierende, die sich für eine Famulatur in einer Hausarztpraxis auf dem Land in Bayern entscheiden, erhalten eine Förderung in Höhe von 500 Euro.

Für Famulatur bis zu 600 Euro

Sollte die Lehrpraxis mehr als 80 Kilometer vom Universitätsstandort entfernt sein, kommen noch 100 Euro obendrauf. Voraussetzung: Die Lehrpraxis liegt in einer ländlichen Region in Bayern und der ausbildende Hausarzt ist Mitglied im Bayerischen Hausärzteverband. 2021 wurden 35 Famuli über das gemeinsame Projekt gefördert, zehn Förderungen aus stiftungseigenen Mitteln kamen dazu.

„Ich kann jedem eine Hausarzt-Famulatur auf dem Land empfehlen. Nicht nur das breite Angebot an Krankheiten und Untersuchungen spricht dafür, sondern auch das enge, vertraute Arzt-Patienten-Verhältnis, das oft Generationen überspannt“, schreibt etwa Medizinstudent Elias Neuser, der im mittelfränkischen Markt Erlbach hinter die Kulissen der Hausarztpraxis von Dres. Dietmar Strobel und Veronika Drechsler blickte, in einem Erfahrungsbericht.

Ich kann jedem eine Hausarzt-Famulatur auf dem Land empfehlen.

Elias Neuser, Medizinstudent, der im mittelfränkischen Markt Erlbach hinter die Kulissen der Hausarztpraxis Dres. Strobel und Drechsler blicken durfte.

Mit einer PJ-Förderung will die Stiftung Bayerischer Hausärzteverband Medizinstudierenden einen Abschnitt im Praktischen Jahr (PJ) in einer Hausarztpraxis in ländlicher Region ermöglichen. Voraussetzung: Diese ist als akademische Lehrpraxis im Freistaat Bayern akkreditiert und bietet Patienten eine hausarztzentrierte Versorgung an. Studierende erhalten Fahrt- und Wohnkostenzuschüsse in Höhe der tatsächlichen Kosten, aber maximal 600 Euro pro Monat. Auch die HZV-Lehrpraxis erhält eine Förderung als finanziellen Ausgleich für den Betreuungsaufwand.

Blockpraktikum auf dem Land

„Die hausärztliche Versorgung auf dem Land ist der richtige Weg für mich“: Zu diesem Schluss kam Medizinstudentin Elisabeth Zistler nach ihrem PJ bei den „Hausärzten am Stadtplatz“ in Furth am Wald. Im ersten Halbjahr 2021 nahmen das Angebot 26 Studierende in Anspruch.

Seit 2020 fördert die Stiftung zudem Medizinstudierende der TU München, der Ludwigs-Maximilians-Universität München (LMU) und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), die ihr hausärztliches Blockpraktikum auf dem Land absolvieren, mit jeweils bis zu 250 Euro. 25 Förderungen wurden seither vergeben, 20 pro Jahr sind vorgesehen.

„Leitfaden Bayern kompakt“

Weitere Erfahrungsberichte, Informationen zu Förderprogrammen hat der Bayerische Hausärzteverband auf seiner Website zusammengestellt. Mitglieder beim Bayerischen Hausärzteverband können zudem den im Herbst 2020 veröffentlichten „Leitfaden Bayern kompakt“ kostenlos bestellen, der über Förder- und Fortbildungsangebote in Bayern, aber auch wichtige Anlaufstellen und Organisationen im Freistaat informiert.

Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion von Gilead Sciences beim DÖAK 2025 von links: Dr. Nazifa Qurishi, Fachärztin für Innere Medizin und Infektiologie, Gemeinschaftspraxis Gotenring Köln; Kelly Cavalcanti, HIV-Aktivistin und Referentin für Gesundheit und Empowerment, Köln, und Martin Flörkemeier, Senior Director Public Affairs, Gilead Sciences, München

© Gilead

Unternehmen im Fokus

HIV-Versorgung: Vertrauen in unruhigen Zeiten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

© Steffen Kögler / stock.adobe.com

Reizdarmsyndrom und Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Multimodaler Ansatz zur Regeneration der Darmbarriere

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG, Iserlohn
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Chronobiologisch sinnvoll

Deshalb gehören Glukokortikoide in die Morgenmedikation

Kniegelenk

Neue Gonarthrose-Leitlinie setzt mehr auf Eigeninitiative

Lesetipps
Collage von Bildern

© Frau: nenetus / stock.adobe.com | Rücken links: Dr. P. Marazzi / Science Photo Library | Arm: ZOKO / stock.adobe.com | Rücken rechts: Eva Valesky (2) | HG: Phokin / stock.adobe.com

Falsches Label?

Verdacht auf Betalaktam-Allergie: Was tun, wenn die Patientin ein Antibiotikum braucht?

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Was ist bei Impfungen von Menschen mit Erdnussallergie zu beachten?