Schleswig-Holstein
Pflegekammer im Norden:Tests und mehr Schutz für Pflegepersonal!
Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeeinrichtungen müssen besser vor Corona-Infektionen geschützt werden, so die Pflegeberufekammer.
Veröffentlicht:Neumünster. Die Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein verlangt einen besseren Schutz der Mitarbeiter in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gegen eine Infektion mit SARS-CoV 2. Die Körperschaft fordert regelmäßige und umfängliche Tests für das Pflegefachpersonal.
„Was allen Reiserückkehrern gerade kostenfrei zur Verfügung gestellt wird, sollte für Pflegende und andere Gesundheitsberufe schon lange eine Selbstverständlichkeit sein“, sagte die Präsidentin der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein, Patricia Drube. Sie unterstrich ihre Forderung mit Zahlen aus dem kürzlich veröffentlichten Infektionsepidemiologischen Bericht über meldepflichtige Krankheiten im Norden. Wie berichtet kam es laut Bericht im ersten Halbjahr 2020 zu 23 Corona-Ausbrüchen in schleswig-holsteinischen Pflegeheimen. Infolge dieser Ausbrüche waren 235 Menschen erkrankt, von denen 32 starben. In Krankenhäusern gab es 13 Ausbrüche mit 62 Infektionsfällen sowie zwei weitere Ausbrüche in Rehakliniken mit 16 Infektionsfällen.
Regierung setzt auf präventive Stichproben
Diese Zahlen belegen nach Ansicht Drubes, dass „sowohl die zu betreuenden Personen als auch die Mitarbeitenden in Kliniken und Pflegeeinrichtungen bestmöglich zu schützen“ sind. Solange keine Medikamente und kein Impfstoff gegen Corona verfügbar sind, hält Drube regelmäßige Tests für sinnvoll, um Infektionsketten unterbrechen zu können.
Neu ist ihre Forderung nicht. Neben der Körperschaft hatte sich im Sommer unter anderem die SPD-Sozialpolitikerin Birte Pauls für solche Tests ausgesprochen. In der Landespolitik im Norden konnten sich die Befürworter dieser Forderung aber nicht durchsetzen. Die Landesregierung setzt stattdessen wie berichtet auf präventive Stichproben.
Warum aber verzeichneten die Pflege- und Altenheimen im Norden überhaupt vermehrte Ausbrüche? Drube vermutet die Ursache im Mangel an Schutzkleidung in den ersten Monaten der Pandemie. Dass es nicht zu noch höheren Infektionszahlen gekommen war, ist nach ihrer Darstellung vor allem dem Einsatz und der Vorsicht des Pflegepersonals zu verdanken.