Projekt in Bayern

VERAH soll mobile Patienten in festen Räumlichkeiten betreuen

Bislang sind VERAHs unterwegs und suchen die Patienten meist zu Hause auf. In Bayern gibt es jetzt einen neuen Ansatz, der erprobt wird: Die Versorgungsassistentinnen sollen mehrere Patienten an festen Orten betreuen.

Veröffentlicht:
Im Zuge der Studie „VERAH am Ort“ wird ein Konzept erarbeitet, bei dem Versorgungsassistentinnen für mobile Patienten Betreuung in festen Räumlichkeiten anbieten sollen.

Im Zuge der Studie „VERAH am Ort“ wird ein Konzept erarbeitet, bei dem Versorgungsassistentinnen für mobile Patienten Betreuung in festen Räumlichkeiten anbieten sollen. (Archivbild/Symbolbild)

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Rhön-Grabfeld/Bayreuth. Das Bayerische Gesundheitsministerium unterstützt die Studie „VERAH am Ort“ der Universität Bayreuth mit 50.000 Euro. Angesiedelt ist das Projekt dort am „Medizincampus Oberfranken“, einem Zusammenschluss der Universitäten Bayreuth und Erlangen sowie des Klinikums Bayreuth.

Der Einsatz der „Versorgungsassistentinnen und -assistenten in der Hausarztpraxis“ (VERAH) soll weiterentwickelt werden. Während es bislang in erster Linie darum ging, Hausärzte etwa bei Hausbesuchen oder in der Wundversorgung zu entlasten, soll nun die Betreuung mehrerer Patienten an festen Orten außerhalb der hausärztlichen Praxis getestet werden. Los gehen soll es im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld.

Anfahrtswege verkürzen

Als Reaktion darauf, dass die Hausärzte dort fast alle älter als 60 Jahre sind und einige zeitnah ausscheiden werden, denkt man innerhalb der Streutal-Allianz, einem Zusammenschluss mehrerer Kommunen, über Versorgungsalternativen nach. Weil zudem Hausarztpraxen häufig mehrere Kilometer entfernt liegen, sollen die VERAH künftig in einzelnen Ortschaften stundenweise Patienten in festen Räumlichkeiten betreuen, um Anfahrtswege deutlich zu verkürzen.

Wissenschaftlich begleitet wird der Testballon von der Universität Bayreuth. Derzeit werden laut Dr. Reiner Hofmann vom Medizincampus Oberfranken, Gespräche mit allen Parteien geführt, um Grundlagen auch mit Blick auf die künftige Abrechnung des Angebots zu schaffen.

Als Nächstes soll das Projekt dann in der Realität erprobt und im Zuge der Studie „VERAH am Ort“ ein entsprechendes Konzept erarbeitet werden, das sich auch für die Versorgung von Patienten eignet, die noch hinreichend mobil sind.

„Vor allem in ländlichen Regionen können VERAH einen wertvollen Beitrag leisten und dabei helfen, Engpässe kurzfristig zu überbrücken, wenn Praxen schließen oder langjährig tätige Ärzte in Rente gehen“, begründet Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) die finanzielle Förderung.

Telemedizin ist wichtiges Element

Zur Versorgungsassistentin weiterqualifizieren können sich medizinische Fachangestellte oder Angehörige anderer medizinischer Fachberufe. Um einen ständigen Austausch zwischen ihnen und den beteiligten Ärzten zu gewährleisten, spielt laut Gesundheitsministerium die telemedizinische Vernetzung der Akteure eine wichtige Rolle innerhalb des Forschungsvorhabens. Im Vorjahr gab es bundesweit rund 13.500 zur VERAH fortgebildete Medizinische Fachangestellte. (mic)

Mehr zum Thema

Johann-Peter-Frank-Medaille

BVÖGD würdigt die Verdienste von Professor Manfred Wildner

Personalie

Neuer Chefarzt am Sana Klinikum Hof

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Tag der Privatmedizin 2023

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Referentenentwurf

Lauterbachs Klinikreform: Lob von den Uniklinika und Prügel aus den Ländern

Lesetipps
Eine warme Beleuchtung sorgt im Empfangsbereich für eine angenehme Atmosphäre.

© Javier De La Torre / Westend61 / picture alliance

Praxiseinrichtung

Licht an! Die richtige Beleuchtung in der Arztpraxis

Die Allianz Chronisch Seltener Erkrankungen warnt, die geplante Klinikreform bilde die besondere Situation für die Behandlung von Menschen mit seltenen Erkrankungen nicht ausreichend ab.

© Frank Molter / dpa

Sieben-Punkte-Papier mit Forderungen

ACHSE beklagt: Seltene Erkrankungen bei Klinikreform nicht berücksichtigt