Dianiño Diabetes-Nannies helfen Familien mit erkrankten Kindern
Typ-1-Diabetes bei Kindern: Wenn nichts mehr geht, und Familien nach der Diagnose völlig überfordert sind, kommen die Nannies der Stiftung Dianiño – und sorgen dafür, dass das Alltagsleben mit den vielen neuen Herausforderungen wieder funktioniert. Dafür wurde die Initiative mit dem 2. Preis des Springer Medizin Charity Awards geehrt.
Berlin. „Wenn eine betroffene Mama mit einer anderen betroffenen Mama spricht, ist die Ebene der Kommunikation einfach anders.“ Kathy Dalinger, stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Dianiño brachte bei der Springer Medizin Gala am Donnerstag auf den Punkt, was ihre ehrenamtliche Arbeit ausmacht.
Diabetes verändere die Seelen von Kindern, heißt es. Von einem Tag auf den anderen müssen sie nach der Diagnose beginnen Verzicht zu üben, sich 15 Mal am Tag in den Finger zu pieksen. Dalinger schilderte bei der Entgegennahme des Charity Awards eindrücklich, was die Diagnose Diabetes 1 in Familien auslösen kann. Oft herrsche Überforderung.
Auch das weitere Umfeld reagiere nicht immer freundlich, berichtete Dalinger, die von Dianiño-Kollegin Petra Krainz begleitet wurde. „Kita-und Schule sind schwierig“, sagte Dalinger. Lehrer und Betreuer scheuten nicht selten die Verantwortung, mit den erkrankten Kindern umzugehen. Der Ausschluss von Aktivitäten wie von Klassenfahrten sei die Folge.
Dalinger plädierte, Schulkrankenschwestern einzusetzen. In Deutschland leben 32.000 Minderjährige mit Diabetes Typ 1. Jedes Jahr kommt eine vierstellige Anzahl hinzu.
Das Leben wird auf den Kopf gestellt
Mit der Diagnose Diabetes Typ 1 bei Kindern wird von einer Sekunde zur anderen das komplette Leben der betroffenen Familie auf den Kopf gestellt. Eine völlig neue Situation entsteht, die viel Disziplin erfordert und Menschen oft überfordert. Es gibt viele Herausforderungen, zum Beispiel in der Schule, wo die Einbindung durch die Lehrer nicht selten völlig misslingt. Der Typ1 Diabetes wird vom kranken Kind und den Eltern zunehmend als immer größere Belastung empfunden.
Doch wenn gar nichts mehr geht, gibt es Hoffnung. In diesen Notsituationen hilft die Stiftung Dianiño, schnell, kostenlos und unkompliziert. Für ihr jahrelanges Engagement bei der häuslichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes ist der Stiftung der 2. Preis der Charity Awards 2022 zuerkannt worden.
Springer Medizin Gala 2022
Die Preisverleihung des Galenus-von-Pergamon-Preises und des Springer Medizin Charity Awards in Bildern: Impressionen der Springer Medizin Gala 2022.
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Zusammenarbeit mit Ärzten ist obligatorisch
Herzstück ihrer Arbeit sind die über 200 Dianino Diabetes-Nannies. Sie leisten mit ihrem ehrenamtlichen Engagement Hilfe unmittelbar in den Familien. Mit Fachwissen, Vertrauen und Empathie ermöglichen sie den Familien einen einfacheren Einstieg in die neue Lebenssituation.
Meist sind es Anfragen von Kinderkliniken, bevor ihre Arbeit beginnt. Eine Diabetes-Nanny sucht dann im Auftrag der Stiftung betroffene Familien auf, etwa, wenn dort durch Notfälle oder eine zu große psychische Belastung der Eltern die Versorgung und Betreuung des an Typ-1-Diabetes erkrankten Kindes nicht mehr gewährleistet ist. Die Nanny unterstützt die Familien zu Hause, bis sich die Situation wieder entspannt hat und Maßnahmen angelaufen sind, um die Probleme in den Griff zu bekommen.
Die allermeisten Nannies sind Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen, mit dabei sind auch Diabetesberaterinnen. Obligatorisch ist immer die Kooperation mit den betreuenden Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten.
Feste Größe in der Versorgung
Die Aktivität weitete sich dem Bedarf folgend in das soziale Umfeld wie Kindergärten, Schulen und Vereine aus. Die Nannies gehen auf Anfrage direkt in Schule oder Kindergarten und führen dort spezielle, individuell auf das Kind zugeschnittene Diabetes-Schulungen durch.
Die Stiftung Dianiño wurde 2004 als gemeinnützige Stiftung von der Vorsitzenden, Ingrid Binder, gegründet. Sie war mit Belastungen bei Typ 1 Diabetes Kindern und deren Familien bestens vertraut . Mit der Stiftung schließt Ingrid Binder Lücken und Schwachstellen im Gesundheitssystem. Gemeinsam mit Ärzten, Diabetesberaterinnen, Krankenschwestern, Psychologen und dem unermüdlichen Einsatz der Dianiño Nannies hat sie Dianiño deutschlandweit zu einer festen Größe in der Versorgung von Typ 1 Kindern und Jugendlichen etabliert.
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