Mund-Nasen-Schutz für Kinder im Test

Stiftung Warentest empfiehlt: Keine FFP2-Masken in der Schule

Kinder sollten im Schulalltag besser Op-Masken anstatt FFP2-Masken tragen, so die Stiftung Warentest. Die medizinische Begründung für die Empfehlung, eher Op-Masken zu tragen, ist aber eher dünn.

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Diese Kinder setzen im Schulalltag auf Op-Masken. FFP2-Masken sollten eher nicht getragen werden, sie verfügen über keinen ausreichenden Atemkomfort, sagt die Stiftung Warentest.

Diese Kinder setzen im Schulalltag auf Op-Masken. FFP2-Masken sollten eher nicht getragen werden, sie verfügen über keinen ausreichenden Atemkomfort, sagt die Stiftung Warentest.

© Andrey / stock.adobe.com

Berlin. Kinder sollten im Schultag besser Op-Masken anstatt FFP2-Masken tragen. Diese Empfehlung spricht die Stiftung Warentest aus, nachdem sie 15 Modelle auf Atemkomfort überprüft hat.

Sechs- bis zwölfjährige Kinder hätten eine weniger kräftige Atmung als Erwachsene und etwa die Hälfte von deren Lungenvolumen, heißt es in einer aktuellen Mitteilung des Instituts von Freitag.

Masken für Kinder sollten deshalb einen hohen Atemkomfort bieten. Der Atemwiderstand bei den geprüften FFP2-Kindermasken habe jedoch im Bereich von Erwachsenenmasken oder sogar über deren Grenzwerten gelegen.

Mit Schulalltag nicht vereinbar?

Lediglich dort, wo ein hohes Infektionsrisiko bestehe, etwa im vollen Schulbus, könnten Kinder eine Erwachsenenmaske von 3M kurzzeitig tragen, empfiehlt die Stiftung. Für lange Einsätze komme die Maske aber nicht in Frage, mit dem Schulalltag sei sie daher nicht vereinbar.

Op-Masken seien dort die bessere Wahl. Sie böten zwar nur wenig Selbstschutz, schützten aber andere. Auch bei langem Tragen drohten Kindern keine Schäden. Aus Hygienegründen sollten Masken allerdings mindestens täglich gewechselt werden, heißt es in der Mitteilung.

FFP2-Masken passen Kindern oft nicht wirklich

Begleitet wurde die Erhebung der Stiftung von der Kinder-Lungenärztin Dr. Folke Brinkmann. Sie leitet die Pädiatrische Pneumologie am Uniklinikum der Ruhr­Universität Bochum und hat das Corona-Infektionsgeschehen von mehr als 10.000 Kindern erforscht. Sie plädiert eher aus pragmatischen Gründen für die Nutzung von Op-Masken im Schulalltag, weniger aus medizinischen.

„Wenn man sehr lange und immer wieder gegen einen deutlich erhöhten Widerstand atmet, kann das zu Veränderungen der Atemwege führen. Das kann zum Beispiel bei einer längeren Beatmung mit einer Beatmungsmaschine passieren“, wird Brinkmann auf der Website der Stiftung Warentest zitiert.

Aber, so die Argumentation der Pneumologin: Durch Masken kämen Kinder nicht in diese Situation. Die Kinder nähmen in den Schulen ihre Masken immer wieder ab. In der Regel gebe es zusätzliche Maskenpausen, so dass die Einheiten, in denen Kinder eine Maske tragen, nur 45 Minuten lang seien. Solche Schäden seien zudem unwahrscheinlich, weil die FFP2-Masken Kindern oft nicht wirklich passen.

Die Studienlage dafür sei auch „dünn“, dass das Tragen einer FFP2-Maske bei Kindern körperliche Effekte hat, so Brinkmann weiter – allenfalls unter Belastung und „in einem sehr tolerablen Rahmen“. Die Sorgen seien daher unbegründet, dass Kinder beim Tragen dieser Masken nicht genug Sauerstoff bekommen. „Kinder können das problemlos kompensieren“, so Brinkmann. Sie halte jedoch Op-Masken „für die pragmatischste Lösung“, weil sie einfacher aufzusetzen und ans Gesicht anzupassen seien.

In den Test inkludiert waren 15 Masken, „die Kindereignung und einen FFP2-Schutz suggerieren“, sei es durch entsprechende Ansprache oder durch verspielte Optik. Außerdem wurde die 3M-Maske für Erwachsene auf Kindereignung geprüft. (kaha)

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