Daten der COSMO-Studie

Corona: Impfbereitschaft von Eltern ist deutlich gesunken

Eltern von Kindern legen eine wachsende Zurückhaltung mit Blick auf die COVID-19-Impfung ihrer Sprösslinge an den Tag. Glaubwürdige Kommunikation ist das A und O, mahnen die Studienautoren.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:
Impfen von Kindern gegen das Corona-Virus: Das Vertrauen in die Sicherheit der Impfung für diese Gruppe hat offenbar abgenommen.

Impfen von Kindern gegen das Corona-Virus: Das Vertrauen in die Sicherheit der Impfung für diese Gruppe hat offenbar abgenommen.

© Frank Hoermann / SvenSimon / picture alliance

Berlin. Die Bereitschaft von Eltern, ihre Kinder gegen das Corona-Virus impfen zu lassen, hat in den vergangenen Wochen deutlich abgenommen. Das geht aus neuen Daten der COSMO-Studie hervor (COVID-19 Snapshot Monitoring). Die jüngste Welle der regelmäßigen Befragungen von rund 1000 Personen über 18 Jahren gibt den Stand bis zur Kalenderwoche 24 (14. bis 20. Juni) wieder.

Demnach ist die Impfbereitschaft von Eltern, ihre 12- bis 15-jährigen Kinder impfen zu lassen, von 66 Prozent (18. Mai) auf 44 Prozent gesunken. Umgekehrt ist der Anteil derer, die ihre Impfbereitschaft als (sehr) niedrig angeben, im gleichen Zeitraum von 19 auf 43 Prozent gestiegen.

Bei Eltern mit Kindern unter zwölf Jahren sind die Veränderungen in der Einstellung weniger ausgeprägt. In dieser Gruppe ist der Anteil derer mit hoher Impfbereitschaft von 41 Prozent (18. Mai) auf 34 Prozent gesunken (15. Juni). Umgekehrt hat die Gruppe der Eltern mit niedriger Bereitschaft, ihre Kinder impfen zu lassen, von 41 auf 50 Prozent zugenommen.

Impfempfehlungen für Eltern sehr wichtig

Zur Erinnerung: Am 28. Mai hatte die europäische Arzneimittelbehörde die Zulassung des Vakzins von BioNTech für 12- bis 15-Jährige erteilt. Am 10. Juni empfahl die Ständige Impfkommission dann die Impfung für Kinder über zwölf Jahren nur im Fall vorliegender Risikofaktoren. Impfempfehlungen, so die COSMO-Autoren spielten für die Impfbereitschaft eine große Rolle. Möglicherweise, so heißt es, sei das Vertrauen in die Impfung von Kindern auch dadurch gesunken, weil das Ausbleiben der STIKO-Empfehlung für alle Kindern unter anderem mit fehlenden Daten zur Sicherheit der Impfung begründet wurde.

Die Studienautoren mahnen an dieser Stelle „größtmögliche Sorgfalt“ bei der Gesundheitskommunikation an. Dass „Daten zur Sicherheit fehlen“, könnte von vielen Eltern verstanden worden sein als Hinweis, die Impfung könne gefährlich sein. Die COSMO-Autoren plädieren dafür, Eltern Informationsmaterial an die Hand zu geben, das sie im Gespräch mit ihren Kindern unterstützt. „Aus vorherigen Befragungen wissen wir, dass der Wunsch nach einer Impfung bei Kindern größer ist als bei den Eltern“, heißt es dazu.

Kommunikation „vertrauenswürdiger“ Akteure stärken

Generell raten die Wissenschaftler dazu, die Gesundheitskommunikation sollte stärker auf das Robert Koch-Institut als „vertrauenswürdige Behörde“ verlagert werden. „Wissenschaftler sollten noch stärker in die Kommunikation einbezogen werden“. heißt es dazu. Vertrauen sei die entscheidende Währung für die Kommunikation. „Vertrauensverlust führt dazu, dass mehr und bessere Regierungskommunikation relevante Teile der Gesellschaft nicht (mehr) erreichen kann“, erläutern die Autoren.

Und mit dem Vertrauen in die Regierung steht es nicht zum Besten: Der Anteil in der erwachsenen Bevölkerung, der angibt, der Regierung zu vertrauen, liegt stabil bei rund 30 Prozent. Hingegen geben 53 Prozent der Befragten an, sie hätten (eher) wenig Vertrauen in die Regierung.

Ärzten wird das höchste Vertrauen entgegengebracht

Das höchste Vertrauen wird Ärztinnen und Ärzten entgegengebracht. Auf einer Skala von 1 (sehr wenig Vertrauen) bis 7 (sehr viel Vertrauen) ergeben die Befragungen für diese Berufsgruppe seit Monaten konstant hohe Werte von rund 5,5.

Vertrauen in der jetzigen Phase der Impfkampagne wird noch wichtiger sein. Denn nach den Daten der COSMO-Befragungen sinkt unter den noch Ungeimpften aktuell die Impfbereitschaft. Das deute darauf hin, dass viele der impfbereiten Personen bereits geimpft sind. Aktuell kalkulieren die Autoren die Impfrate in Deutschland auf 79 Prozent. Dieser Wert errechnet sich aus dem Anteil der bereits Geimpften sowie der aktuellen Impfbereitschaft.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Public Health Index 2025

Deutschland weist große Lücken im Gesundheitsschutz auf

Kooperation | In Kooperation mit: AOK Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Der Gesundheitsdialog

© Janssen-Cilag GmbH

J&J Open House

Der Gesundheitsdialog

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

© Springer Medizin

Johnson & Johnson Open House-Veranstaltung am 26. Juni 2025 beim Hauptstadtkongress

Impulse für den medizinischen Fortschritt: Welches Mindset braucht Deutschland?

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
J&J Open House beim Hauptstadtkongress

© [M] Springer Medizin Verlag

Video zur Veranstaltung

J&J Open House beim Hauptstadtkongress

Kooperation | In Kooperation mit: Johnson & Johnson Innovative Medicine (Janssen-Cilag GmbH)
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

© Olia / Generated with AI / stock.adobe.com

Neurologische Entwicklungsstörung

Rett-Syndrom: früh diagnostizieren, Betroffene bestmöglich fördern und Familien entlasten

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Acadia Pharmaceuticals (Germany) GmbH, München
Abb. 1: Phenylketonurie – Phenylalanin-Zielwerte und Monitoring während der Lebensphasen

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [2, 3]

Enzymersatztherapie der Phenylketonurie

Pegvaliase: anhaltendes Ansprechen, flexiblere Ernährung

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: BioMarin Deutschland GmbH, Kronberg am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kognitive Funktionen bei Gewichtsabnahme

Adipositas: Gewichtsverlust könnte das Gehirn verjüngen

Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“