Gesundheitsausschuss

Coronavirus beschäftigt Bundestag

Der Gesundheitssauschuss hat über die Vorkehrungen im Kampf gegen das Virus beraten. Das Fazit: Die Alarmketten funktionieren.

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Im Gesundheitsausschuss des Bundestages wurde am Mittwoch über die Alarmketten und Notfallpläne im Umgang mit dem neuen Coronavirus debattiert.

Im Gesundheitsausschuss des Bundestages wurde am Mittwoch über die Alarmketten und Notfallpläne im Umgang mit dem neuen Coronavirus debattiert.

© Dt. Bundestag / Simone M. Neumann

Berlin. Das neue Coronavirus (2019-nCoV) hat am Mittwochvormittag auch den Gesundheitsausschuss des Bundestages beschäftigt. Die Parlamentarische Staatssekretärin Sabine Weiss (CDU) erläuterte im Ausschuss noch einmal die Vorkehrungen der Bundesregierung im Kampf gegen das Virus, die unter anderem Flughäfen und Krankenhäuser betreffen.

Bereits am Dienstag hatten Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Professor Lothar H. Wieler, in einer Pressekonferenz den Aktionsplan vorgestellt. So müssen Krankenhäuser in Deutschland etwa nicht nur tatsächliche Infektionen, sondern auch schon „begründete Verdachtsfälle“ melden. Und Fluggesellschaften müssen bei Chinaflügen die Passagierdaten und ihre Sitzanordnung im Flugzeug mindestens 30 Tage lang aufbewahren. Dabei muss die Erreichbarkeit der Reisenden sichergestellt sein.

Bislang vier bestätigte Fälle in Deutschland

Bislang wurden in Deutschland vier Infektionen mit 2019-nCoV bestätigt, alle in Bayern. Die Betroffenen arbeiten beim Automobilzulieferer Webasto, der auch in China Standorte unterhält. Eine Kollegin aus China war vergangene Woche zu einer Schulungsmaßnahme im Gautinger Ortsteil Stockdorf. Dort hatten sich die vier Mitarbeiter nach bisherigen Erkenntnissen angesteckt.

Das Unternehmen hat seinen Stammsitz in Gauting bis Sonntag geschlossen, wie es am Dienstagabend mitteilte. Bis dahin sollen Mitarbeiter der Firmenzentrale auch nicht an nationale und internationale Standorte reisen. Für China gelte sogar eine Sperre für zwei Wochen.

Weiss berichtete im Parlament, allen vier Patienten gehe es gut. Sie seien isoliert worden und würden in einer Klinik medizinisch betreut. Der Fall zeige, dass die Notfallpläne und Alarmketten funktionierten, sagte sie. Zudem werde alles getan, um größtmögliche Transparenz herzustellen. Auf den Internetseiten des Bundesgesundheitsministeriums, des RKI und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) würde jederzeit über den aktuellen Stand oder die Vorgehensweise im Verdachtsfall informiert.

RKI-Präsident: Lage wird täglich neu bewertet

Auch RKI-Präsident Wieler war noch einmal bei der Ausschusssitzung dabei. Seit Anfang Januar werde die Lage in China und die Verbreitung des Virus genau beobachtet, so Wieler. Es gebe dort nach wie vor eine starke Zunahme der Fallzahlen, berichtete er. Seit die ersten Verdachtsfälle in Deutschland bestätigt wurden, ist laut Wieler die Koordinierungsstelle zu einem Krisenzentrum erweitert worden. Dort werde die Lage derzeit täglich neu bewertet.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte indes noch einmal im ZDF-“Morgenmagazin“ zu „wachsamer Gelassenheit“ im Land aufgerufen. Man müsse die Dinge richtig einordnen, sagte er am Mittwoch. „Es war zu erwarten, dass es auch zu Infektionen hier in Deutschland kommt, eben durch Kontakt mit Reisenden aus China.“ Entscheidend sei, dass etwaige Patienten in Deutschland schnell identifiziert und isoliert werden. Die zuständigen Stellen müssten dann herausfinden, mit wem die Infizierten Kontakt hatten, um eine Weiterverbreitung des Virus auszuschließen, sagte Spahn. (reh/dpa)

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