Neuausrichtung

Diakonie will begrenzte Eigenbeteiligung bei Pflegeversicherung

Der von den Pflegebedürftigen zu tragende Eigenanteil soll auf bestimmter Höhe festgeschrieben werden.

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BERLIN. Die Diakonie hat ihr Konzept für eine Neuausrichtung der Pflegefinanzierung vorgelegt. Die Pflegeversicherung solle in eine „Pflegevollversicherung mit begrenzter Eigenbeteiligung“ überführt werden, schlägt der evangelische Wohlfahrtsverband in einem Positionspapier vor.

Viele Modelle, die aktuell diskutiert würden, zielten auf einen sogenannten Sockel-Spitze-Tausch für die vollstationäre Pflege ab. In Pflegeheimen lebe aber nur ein Viertel der pflegebedürftigen Menschen.

Sockel-Spitze-Tausch

Konkret schlägt die Diakonie vor, dass der von den Pflegebedürftigen zu tragende Eigenanteil auf einer bestimmten Höhe festgeschrieben wird. Alle darüber hinaus gehenden „pflegebedingten Leistungen, die notwendig, wirtschaftlich und zweckmäßig sind“, sollten von der Pflegeversicherung getragen werden.

Kosten für Unterkunft und Verpflegung sollen von den Pflegebedürftigen selbst getragen werden. Für die begrenzte Eigenbeteiligung müsse jeder selber privat vorsorgen.

Darüber hinaus spricht sich der Verband für ein sogenanntes servicebasiertes Pflegesystem aus. Dadurch sollten pflegende Angehörige und andere privat pflegende Personen oder 24-Stunden-Betreuungskräfte künftig durch ein Anstellungsverhältnis abgesichert werden.

„Die Pflegeversicherung ist nicht mehr wegzudenken“

Pflegebedürftige sollen zudem einen pauschalen, steuerfinanzierten „Pflegeunterstützungsbetrag“ erhalten. Dessen Höhe solle der des Kindergelds entsprechen. Um die Finanzbasis der Pflegeversicherung auszuweiten, seien die Beitragsbemessungsgrenze anzuheben und weitere „Einkommensarten“ wie Kapital- und Mieterträge zu berücksichtigen.

„Die Pflegeversicherung ist nicht mehr wegzudenken aus dem System der sozialen Sicherung“, betonte Maria Loheide, Vorstand Sozialpolitik der Diakonie. Allerdings sei die Pflegeversicherung nicht mehr zeitgemäß und müsse daher dringend weiterentwickelt werden.

Wachsende Eigenbeteiligungen führten zu einer hohen finanziellen Belastung von Pflegebedürftigen und Angehörigen.

In Deutschland bezogen Ende 2018 knapp 3,7 Millionen Menschen Leistungen der sozialen Pflegeversicherung. Hinzu kommen rund 211.000 Leistungsbezieher der privaten Pflegeversicherung.

Rund 2,9 Millionen Menschen, die Leistungen aus dem Topf der sozialen Pflegeversicherung beziehen, werden ambulant versorgt – gut 780.000 leben in Pflegeheimen. (hom)

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