Leitartikel zum Patientenrechtegesetz

Ein windschiefes Konstrukt

Das Patientenrechtegesetz konzentriert die Pflichten fast ganz auf Ärzte. Es wird einer komplexer werdenden Medizin kaum gerecht - und treibt die Ärzte in ein Dilemma.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Ein windschiefes Konstrukt

© Thomas Jansa / fotolia.com

Mit einiger Genugtuung und auch Beruhigung der Spitzenorganisationen der Ärzteschaft ist das von der schwarz-gelben Koalition jetzt fertiggestellte Projekt eines Patientenrechtegesetzes begleitet worden.

Insofern zu Recht, als die Regierungsmehrheit die Forderung aus Teilen der Opposition und der Verbraucherschützer nicht aufgegriffen hat, das ärztliche Haftungsrecht, etwa durch eine generelle Umkehr der Beweislast auf Kosten der Ärzte, zu verschärfen.

Das freilich ist kein Grund für Ärzte, sich selbst Entwarnung zu geben. Auch wenn der Gesetzgeber im Grundsatz nicht mehr getan hat, als die höchstrichterliche Rechtsprechung als Paragrafen im Bürgerlichen Gesetzbuch zu kodifizieren, so müsste nun spätestens dieses auf wenigen Seiten nachlesbare Konzentrat an Rechtspflichten eine neue Qualität der Aufmerksamkeit hervorrufen.

Zu Recht geht der Gesetzgeber vom Bild des mündigen Patienten aus, dessen Selbstbestimmungsrecht im Vordergrund steht, dem der Arzt durch individuelle, persönliche Aufklärung Geltung verschaffen soll. Es ist inzwischen weitgehender Konsens unter Ärzten, dass der verständige, aufgeklärte und deshalb an der Therapie mitarbeitende Patient eher seine Gesundheit wiedererlangen oder besser mit seiner (chronischen) Krankheit umgehen und seinen Lebensalltag bewältigen kann. Von der Zielsetzung her sind also moderne Medizin und Recht nah beieinander.

Jedoch klafft eine Lücke zwischen dem medizinisch-rechtlichen Ideal und dem ärztlichem Arbeitsalltag...

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gesundheitsreport der AOK Rheinland-Hamburg

Defizite beim Zusammenwirken von Haus- und Fachärzten

Lesetipps
Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Kein Weg zurück? Für die Atemwegsobstruktion bei COPD gilt dies seit einiger Zeit – laut GOLD-COPD-Definition – nicht mehr.

© Oliver Boehmer / bluedesign / stock.adobe.com

Lungenerkrankung

COPD: Irreversibilität nicht akzeptiert!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung