Nosokomiale Infektionen

Klinikkeime: Medizintechnik-Branche fordert stärkeren Fokus auf Prävention

Bei der Fortsetzung der „Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie“ soll der medizintechnisch gestützten Prävention mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das fordert der Bundesverband Medizintechnologie.

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Keime auf Nährmedium in der Petrischale

Klinikkeime wie MRSA stellen im Zusammenhang mit Antibiotikaresistenzen eine wichtige Stellschraube dar.

© Daniel Reinhardt / dpa / picture alliance (Archivbild)

Berlin. Die Forschung und Innovation zur Prävention und Reduktion nosokomialer Infektionen muss nach Ansicht des Bundesverbandes Medizintechnologie (BVMed) weiter vorangetrieben werden. „Bei der öffentlichen Forschungsförderung ist auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Forschung und der Industrie anzustreben. Forschungsergebnisse hinsichtlich der Effizienz präventiver Mittel müssen konsequent in Leitlinien umgesetzt werden.

Neben der Pharmaindustrie steht auch die Medizintechnik-Branche bereit, die in der DART 2030 vorgesehene engere Arbeit zwischen Wissenschaft und Industrie zu intensivieren“, heißt es in einem am Donnerstag im Vorfeld des Welt-Sepsis-Tages am 12. September und des Tages der Patientensicherheit am 17. September veröffentlichten Positionspapiers des BVMed-Fachbereich Nosokomiale Infektionen (FBNI).

Der BVMed hat bereits im Rahmen der „Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie“ (DART 2030) einen konkreten Aktionsplan für die Prävention von Infektionen angemahnt. „Es ist gut und richtig, dass die Bundesregierung in der Neuauflage der Strategie die Reduktion von Infektionen an die erste Stelle setzt. Denn Prävention geht vor Behandlung. Nun müssen konkrete Handlungsstrategien für den Aktionsplan erarbeitet werden“, fordert BVMed-Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Dr. Marc-Pierre Möll.

Mahnung auch an die EU, Prävention nicht hintanzustellen

Der FBNI lobt in seinem Positionspapier zwar den Vorschlag der EU-Kommission zu einer Arzneimittelreform, antimikrobiellen Resistenzen (AMR) als eine der drei größten Gesundheitsgefahren in der EU anzuerkennen. Der Fokus müsse jedoch auch hier weniger auf der Behandlung als vielmehr der Prävention liegen, so das Branchencredo.

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Der Brüsseler Vorstoß sowie das Anfang Juli verabschiedete Arzneimittellieferengpassgesetz (ALBVVG) „setzt neue finanzielle Anreize für die Forschung und Entwicklung von neuer sowie Reserveantibiotika. In der kritischen Phase der Entwicklung und bis zur Zulassung neuer Therapeutika muss der Einsatz von risikominimierenden Medizintechnologien zur Prävention jedoch verstärkt werden. Diese Maßnahmen können auch über weitere Regelungen verankert werden, wie bspw. im Präventionsgesetz“, konstatiert die Branche.

Ohne den expliziten Verweis auf die von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) vorangetriebene Krankenhausreform fordert der FBNI, auch die Krankenhausfinanzierung sei mit Blick auf das nosokomiale Geschehen in den Kliniken zwingend zu stärken, damit den Krankenhäusern ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stünden, um eine hohe Versorgungsqualität gewährleisten zu können und damit Infektionen zu vermeiden. Das Robert Koch Institut (RKI) taxiert alleine für Deutschland die Zahl der nosokomialen Infektionen auf 400.000 bis 600.000 pro Jahr. Die Zahl der Todesfälle liegt laut RKI jährlich bei 10.000 bis 20.000. (maw)

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