Europarat

Konvention gegen Organhandel

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STRASSBURG/WIEN. Im Kampf gegen den internationalen Organhandel soll eine Konvention künftig den Tätern das Handwerk erschweren.

Der ständige Ausschuss des Europarats hat die Konvention am Freitag in Wien einstimmig verabschiedet. Sie muss noch im Ministerkomitee der Staatenorganisation gebilligt werden.

Die wichtigsten Bestimmungen: Es wird unter Strafe gestellt, Organe bei Menschen unter Zwang oder gegen Geld zu entnehmen und damit illegalen Handel zu treiben.

 Auch illegale Implantationen bei zahlungskräftigen Patienten sollen bestraft werden. Alle Länder können der Konvention gegen Organhandel beitreten. Im Gegensatz zu Westeuropa existiert in vielen Staaten kein Verbot.

"Wir wollen, dass soviele Staaten wir möglich der Konvention beitreten, deshalb wurden die Bestimmungen maßvoll gehalten, um auch Länder zu gewinnen, in denen Organhandel praktiziert wird", sagte die Berichterstatterin der Versammlung, die sozialdemokratische Schweizer Abgeordnete Liliane Maury Pasquier. Sie sprach von einer "weltweiten Geißel".

Wer sich Organe kauft, wird bestraft

Die Konvention tritt in Kraft, sobald fünf Länder sie ratifiziert haben, von denen drei Europaratsmitglieder sein müssen. Organhändler und Chirurgen, die sich an diesen illegalen Praktiken beteiligen, sollen bestraft werden.

Den Regierungen wird allerdings überlassen, wie sie mit Menschen umgehen, die aus Armut ihre Organe - in erster Linie eine Niere- gegen Geld entnehmen lassen.

Gleiches gilt für diejenigen, die sich Organe "kaufen", weil sie in ihren Heimatländern möglicherweise sehr lange auf eine Spende warten müssen. Pasquier bedauerte zu schwache Bestimmungen, um den "Transplantationstourismus" zu stoppen.

Gemeint sind damit Patienten, die auf der Suche nach einem Organ in Länder reisen, wo Geschäfte mit Organen möglich sind oder geduldet werden.

Die Arbeit an dieser Konvention wurde durch Medienberichte über einen verbrecherischen Handel mit Organen serbischer Gefangener nach dem Kosovokrieg Ende der 1990er Jahre vorangebracht. Ihnen sollen Organe entnommen worden sein, die zur Transplantation ins Ausland gebracht wurden. (dpa)

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