Bedarfsplanung

NRW-Psychotherapeuten kritisieren Richtlinie

Die neue Richtlinie zur Bedarfsplanung schmeckt nicht allen. Auch in NRW vom Kritik von den Psychotherapeuten. Deren Kammer stört sich am Status Sonderregion des Ruhrgebiets.

Veröffentlicht:

KÖLN. Die Psychotherapeutenkammer Nordrhein-Westfalen hat die vom Gemeinsamen Bundesausschuss beschlossene Bedarfsplanungs-Richtlinie scharf kritisiert.

Der Vorwurf: Durch die weitere Einstufung des Ruhrgebiets als Sonderregion bleibe die Gesundheitsversorgung für psychisch kranke Menschen dort besonders schlecht.

"Die neue Bedarfsplanungs-Richtlinie ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen im Revier", sagt die Präsidentin der Psychotherapeutenkammer NRW Monika Konitzer.

Die Obergrenze von rund elf Psychotherapeuten je 100.000 Einwohner im Ruhrgebiet sei nachweislich viel zu niedrig und führe zu Wartezeiten von durchschnittlich 17 Wochen.

"Psychisch Kranke müssen im Revier deshalb doppelt so lange auf einen Termin beim Psychotherapeuten warten wie in anderen deutschen Großstädten", so Konitzer. Es wäre sachgerecht gewesen, die Sonderregion Ruhrgebiet in der Bedarfsplanung abzuschaffen, sagt sie.

Nach Berechnung der Kammer sind durch die neue Richtlinie in Nordrhein-Westfalen ab 2013 knapp 1600 Psychotherapeuten-Praxen vom Aus bedroht. Selbst im Ruhrgebiet, wo heute schon rund 700 Praxen fehlen, könnten rund 300 stillgelegt werden, wenn Therapeuten in Ruhestand gehen.

"Empörend ist, dass die Kassenärztliche Bundesvereinigung einer solch miserablen Reform zugestimmt hat", sagt Konitzer. Sie verweist darauf, dass im Vorfeld die Psychotherapeuten einem gesonderten Honorartopf für die Gruppe zugestimmt hatten, damit Leistungszuwächse in der Psychotherapie nicht mehr zu Lasten der ärztlichen Honorare gehen.

"Die KBV setzt sich für die Versorgung von psychisch Kranken deutlich weniger ein als für die Versorgung von körperlich Kranken. Das ist sehr befremdlich." (iss)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?