Gute Nachrichten des Jahres 2023

Positiver Jahresrückblick: Höhere Mindestmengen in der Frühchen-Versorgung

25 statt 20: G-BA-Chef Hecken und Fachgesellschaften bleiben bei der höheren Mindestmenge in der Versorgung Früh- und Reifegeborener standhaft – aus unserer Serie zu guten Nachrichten im Jahr 2023.

Thomas HommelVon Thomas Hommel Veröffentlicht:
Schriftzug "2023" mit einem Smiley als 0 auf pinkem Grund: Symbolbild für den positiven Jahresrückblick.

Gute Nachrichten aus dem Jahr 2023: Das ist unsere Serie dazu.

© [M] Aliaksandr / stock.adobe.com

Mindestmengen gelten als scharfes Schwert der Qualitätssicherung in Krankenhäusern. Zuletzt hat es Streit gegeben um strengere Vorgaben in der Versorgung früh- und reifgeborener Kinder mit einem Gewicht von weniger als 1.250 Gramm. Streithähne sind der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), der die Mindestmengenvorgaben beschließt, und die Länder – auf deren Seite vor allem der noch amtierende GMK-Vorsitzende, Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).

Lesen sie auch

Der G-BA hat eine höhere Mindestmenge für die Frühchen-Versorgung ab 1. Januar 2024 beschlossen und diese auf jährlich 25 je Krankenhausstandort festgelegt. Zuvor hatte die entsprechende Mindestmenge bei 20 gelegen. Kassenverbände wie der der Ersatzkassen (vdek) plädieren – mit Verweis auf Finnland – für eine Mindestmenge in der Frühchen-Medizin von 500 je Klinikstandort und Jahr.

Zusammenhang zwischen Menge und Qualität

Lucha, nicht unbedingt ein Freund des G-BA, wie auch weitere Ländervertreter beklagen, durch die strengere Vorgabe sei die flächendeckende Frühchen-Versorgung gefährdet. In den meisten der 16 Bundesländer würden voraussichtlich ein Viertel bis die Hälfte aller Perinatalzentren die Mindestmenge von 25 nicht erreichen.

Lesen sie auch

Der Unparteiische Vorsitzende des Bundesausschusses, Professor Josef Hecken, hält tapfer dagegen. Zu Recht verweist Hecken darauf, dass es zweifelsfrei einen Zusammenhang zwischen Menge und Qualität gibt – „und das nicht nur im My-Bereich“. Das gelte auch und gerade für die Versorgung extrem untergewichtiger Frühchen.

Medizinische Fachgesellschaften geben Hecken Recht – und halten den argumentativen Kampf gegen Mindestmengen für sachlich falsch. Aus der Datenlage, betont etwa die Deutsche Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) gehe „ganz eindeutig“ hervor, dass dank der höheren Mindestmengen das „Leben vieler Frühgeborener“ gerettet werden könne.

Lesen sie auch

Erfahrung macht bekanntlich den Meister

DGPM-Präsident Professor Mario Rüdiger spricht mit Blick auf die strengeren Vorgaben in der Frühchenversorgung von einer rückwärtsgewandten Diskussion – der Kampf gegen Mindestmengen sei Ausdruck der Unwilligkeit der Bundesländer, Versorgungsstrukturen an die aktuelle Gegebenheit anzupassen. Die bestehenden Strukturen sicherten künftig keine flächendeckende Versorgung mehr und gefährdeten gleichzeitig das Leben extrem unreifer Kinder.

Die gute Nachricht also? Voten wie die von Hecken und einer Fachgesellschaft wie der DGPM stärken das Qualitätsschwert Mindestmenge – und unterstreichen die banale Erkenntnis: Erfahrung macht den Meister. Auch in der Medizin.

Welche Entwicklung/Neuerung ist Ihnen 2023 besonders positiv in Erinnerung geblieben? Schreiben Sie uns an info@aerztezeitung.de

Mehr vom positiven Jahresrückblick 2023:
Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

KBV-Mitteilung

DMP Koronare Herzkrankheit wird aktualisiert

Deutsche Gesellschaft für Integrierte Versorgung für Gesetzesänderung

Vorschlag, wie ein zweites Leben für Innovationsfonds-Projekte gelingt

Das könnte Sie auch interessieren
Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

© Salesforce Germany GmbH

Value Based Healthcare

Salesforce hilft Kliniken, die Versorgungsqualität zu verbessern

Kooperation | In Kooperation mit: Salesforce Germany GmbH
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2024

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Eine Sanduhr, durch die Geldstücke fall

© fotomek / stock.adobe.com

Tag der Privatmedizin 2024

Outsourcing: Mehr Zeit für Patienten!

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Buch mit sieben Siegeln oder edles Werk? KI-Idee einer in Leder eingebundenen neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ)

© KI-generiert mit ChatGPT 4o

Exklusiv Entwurf unter der Lupe

Das brächte Ihnen die neue GOÄ

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

© Pixelrohkost / stock.adobe.com

Arztinformation – Hilfe für Patientinnen in den Wechseljahren

Den Herausforderungen mit Hopfenextrakt begegnen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Procter & Gamble Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

Praxen beleben das Geschäft

Der richtige Standort für die Arztpraxis: Das ist wichtig

Lesetipps
Mann greift sich an die Brust.

© andranik123 / stock.adobe.com

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?