Priorisierung zu Lasten der Palliativmedizin?

Veröffentlicht:

Palliativmedizin oder eine neue Third-Line-Therapie bei Krebspatienten? Die Förderung von Innovationen geht leider immer noch häufig in die falsche Richtung. Das hat Professor Norbert Schmacke von der Universität Bremen beim Symposium der Bundesärztekammer zur Priorisierung während des Internistenkongresses beklagt.

"Das Geld fließt oft in die Entwicklung von Second- oder Third-Line-Therapien für Krebspatienten", sagte Schmacke - mit allen ihren unerwünschten Wirkungen wie Durchfälle oder Hautausschläge. Für ganzheitliche Behandlungsansätze gebe es dann zu wenig Geld. So komme es immer noch zu einer Posteriorisierung der Palliativmedizin, das heißt, es fehlen Mittel für deren adäquaten Ausbau.

Professor Peter C. Scriba aus München betonte, dass Ärzte die Freiheit haben müssten, auf das zu hören, was die Patienten wollen. "Vielleicht will eine Mutter eines jungen Kindes alle Nebenwirkungen auf sich nehmen, um nur zwei Monate zu gewinnen? Man muss es mit dem Patienten besprechen, das ist das Zauberwort", so Scriba.

In der Debatte um Priorisierung sei es entscheidend, dass rechtzeitig Klarheit geschaffen werde, was in der Therapie wirklich wichtig sei, sagte Dr. Stefan Lange, stellvertretender Leiter des IQWiG. Das gelte etwa in der Therapie von Demenzpatienten. Ohne eine solche Vorbereitung laufe man immer dem hinterher, was finanziert werden soll, "und das frisst uns buchstäblich die Haare vom Kopf", sagte Lange. (ger)

Lesen Sie dazu auch: Niere bevorzugt Kombi mit Ca-Antagonisten 10 000 Schritte sollst du geh'n - so schwer ist Bewegung im Alltag gar nicht Depression? Zwei Fragen führen an's Ziel Priorisierung zu Lasten der Palliativmedizin? Nierenpatienten: erst Eisen, dann Erythropoetin! Mit der Teilzeitstelle kommt der Karriereknick Wie ist das Gesamttherapieziel bei Diabetes zu erreichen? Über 8000 Ärzte waren dieses Jahr beim Kongress Internistenkongress 2011 mit Leitthema "Lebensphasen"

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Was die MS-Behandlung auszeichnet

© Suphansa Subruayying | iStock

Lebensqualität

Was die MS-Behandlung auszeichnet

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

© AscentXmedia | iStock

Lebensqualität

Unsichtbare MS-Symptome im Fokus

Anzeige | Merck Healthcare Germany GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Durvalumab im Real-World-Vergleich

© Springer Medizin Verlag

ED-SCLC

Durvalumab im Real-World-Vergleich

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!