Digitalisierung

Ärzte kommen beim E-Arztausweis langsam auf den Geschmack

Ohne elektronischen Arztausweis sind viele digitale Anwendungen undenkbar. Ein Hindernis mehr für die Digitalisierung, wie aktuelle Zahlen der Bundesärztekammer zeigen.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Die Ausgabe der elektronischen Arztausweise kommt langsam in Schwung. Noch sind Inhaber der Signaturkarten allerdings deutlich in der Minderheit.

Die Ausgabe der elektronischen Arztausweise kommt langsam in Schwung. Noch sind Inhaber der Signaturkarten allerdings deutlich in der Minderheit.

© medisign

Berlin. Die monatlichen Zuwachsraten sind hoch, die absoluten Zahlen bislang noch ernüchternd: Im September 2020 waren erst 12.276 Ärzte mit einem elektronischen Heilberufsausweis (eHBA) ausgestattet, Anfang Februar 2021 waren es schon fast dreimal so viele, genau 34.753. Der Ausstattungsgrad der Ärzte im ambulanten Sektor betrug zuletzt knapp 18 Prozent, im stationären Sektor sogar erst 2,6 Prozent. Die Zahlen stehen im aktuellen eHBA-Reporting der Bundesärztekammer, das der „Ärzte Zeitung“ vorliegt.

Der E-Arztausweis oder eHBA wird unter anderem dazu benötigt, elektronische Arztbriefe beim Versand zu signieren. Oder auch, um die Notfalldaten oder den elektronischen Medikationsplan auf der Gesundheitskarte mit einer elektronischen Signatur zu versehen.

Baden-Württemberg hat die rote Laterne

Auch elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, die voraussichtlich ab dem vierten Quartal kommen werden, und E-Rezepte sind nur vorstellbar, wenn die Ärzte über einen eHBA verfügen. Ähnlich sieht es mit Eintragungen in der geplanten E-Patientenakte aus. Die elektronische Signatur gilt als Äquivalent zur handschriftlichen Signatur und ist für eine sichere und verbindliche Kommunikation über das Netz unverzichtbar.

Beim Ausstattungsgrad der Ärzte gibt es zwischen den Kammern große Unterschiede: Niedergelassene in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern liegen bereits über 30 Prozent, Schlusslicht ist Baden-Württemberg mit 11,58 Prozent, knapp hinter Rheinland-Pfalz (12,22 Prozent) und Berlin (12,83 Prozent).

Austausch vieler Karten steht noch aus

Unter Klinikärzten liegt die Quote in Sachsen-Anhalt bei 4,7 Prozent, Hamburg und Baden-Württemberg haben noch nicht einmal ein Prozent erreicht.

Noch sind auch längst nicht alle Ärzte mit eHBA mit einer sogenannten G2-Karte ausgestattet, die zum Beispiel eine Stapelsignatur im Zusammenspiel mit dem neuen Konnektor (PTV.3) ermöglicht. Laut BÄK-Statistik haben aktuell rund 24.000 Ärzte eine G2-Karte, etwa 10.700 sind noch mit G0-Karte ausgestattet. Die GO-Karten werden jetzt nach und von den Herstellern durch die neue Generation ersetzt, in der Regel ohne Aufpreis.

Die steigenden Zahlen zeigen, dass die medizinischen Anwendungen über die Telematikinfrastruktur, die teilweise ohne eHBA nicht funktionieren, zunehmend Ärzte dazu bringen, sich eine solche Karte anzuschaffen. Bis mithilfe dieser Karten eine reibungslose Kommunikation zwischen allen Ärzten möglich ist, wird es allerdings noch ein bisschen dauern.

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