Kommentar zu neuen Arztkitteln

Des Kaisers neue Kleider?

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Er ist ein gewohntes Erkennungsmerkmal, für manche Ärzte auch ein Statussymbol, aber für immer seltener die Arbeitskleidung: der Arztkittel. Bei Asklepios soll er bald ganz ausgedient haben.

Ab April verordnet der Klinikkonzern seinen Mitarbeitern ein neues Outfit und schafft damit auch den Arztkittel ab. An seine Stelle tritt ein kurzärmeliger Kasack, von dem sich der Konzern weniger Krankheitserreger, geringere Kosten und ein einheitliches Erscheinungsbild seiner 30.000 Mitarbeiter zwischen Sylt und Bad Tölz verspricht. Das sind wichtige Gründe.

Auch viele Praxisinhaber haben mit Corporate Fashion gute Erfahrungen gesammelt. Immer mehr Praxisteams kleiden sich einheitlich - das wirkt professionell und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, wenn die Berufskleidung sorgfältig ausgesucht wurde und alle Beschäftigten sich darin wohlfühlen.

Unter Ärzten dürften die Meinungen über angemessene Berufskleidung wohl genauso auseinandergehen wie unter Patienten.

Viel wichtiger als das Outfit aber sind die ärztliche Kompetenz und das Vertrauensverhältnis zum Patienten. Patienten geben Ärzten für diese Bereiche immer wieder Spitzennoten - die werden sich durch neue Arbeitskleider nicht ändern.

Lesen Sie dazu auch: Arztkittel ade: Brauchen Ärzte ihren Kittel? - Stimmen Sie ab!

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Wochenkolumne aus Berlin

Die Glaskuppel zur Klinikreform: Kampf um Lauterbachs Erbe

Kommentare
Christine Noack 05.02.201601:06 Uhr

Schutz durch richtigen Gebrauch des Arztkittels

Ist der lange, zugeknöpfte Arztkittel nicht auch ein Schutz für die Ärzte? Er kann ggf. schnell und leicht gewechselt werden..es ist wohl eher eine Frage des WIE man seinen Arztkittel benützt, ob es täglich ein frischer ist, wo man überall damit spazieren geht (Cafetería, etc.) und was man wie lange in den Kitteltaschen "befördert"...ein täglich frischer Arztkittel, der auf Station bleibt, ist wohl eher ungefährlich, denn bei Kasak+Hose werden dann die Keime vom Kontakt des Kittelendes und der "Oberschenkel" mit dem Bettrand der Patienten, etc. weitergeschleppt..und diese Bekleidung kann beim Verlassen der Station nicht so schnell mal an den Haken gehängt werden..

Dr. Ernst Albert Göbel 03.02.201619:57 Uhr

So ein Blödsinn

Die Keimübertragung durch den Visitenmantel ist nirgendwo nachgewiesen!
Die meisten Keinme sitzen an der Stirn-Haargrenze! Kommt also als nächstes die Glatzenpflicht für alle! Mitarbeiter?
Keime werden von der undesinfizierten Hand zu Hand, Hand zu Patient und per Tröpfchen übertragen, evtl. noch durch das von Patient zu Patient wandernde Stethoskop oder den Ultraschallkopf!
Die Kollegin Dargatz hat Recht. Auch ich möchte nicht permanent mit einer Pflegekraft verwechselt werden. Zur Not kann man ja die Ärmel des Visitenmantels zwei mal umkrempeln.

Natalie Dargatz 03.02.201608:15 Uhr

Erkennungshilfe

Aus Erfahrung als Frau im Krankenhaus weiss ich, dass der Kittel sehr oft die wichtige Funktion hat von den Patienten als Ärztin und nicht als Krankenschwester wahrgenommen zu werden. Da reicht das Stethoskop nicht immer aus. Der Kittel erspart viele falsch adressierte Fragen auf dem Flur. Oder nach der Visite die Frage wann denn endlich der Arzt käme. Und das kann ordentlich nerven!

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

BAM-Kongress 2025

Brustschmerz in der Hausarztpraxis: Was tun?

„ÄrzteTag“-Podcast

GKV in der Krise – warum ist das Klassenzimmer die Lösung, DAK-Chef Storm und BVKJ-Präsident Hubmann?

Lesetipps
Nahaufnahme wie eine Kind ein orales Medikament einnimmt.

© Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Häufiges Problem bei Kindern

Nach Medikamentengabe gespuckt – was tun?

Wie das Vorgehen bei einem Makrophagen-Aktivierungssyndroms am besten gelingt, erläuterte Dr. Peter Nigrovic beim Rheumatologen-Kongress EULAR in Barcelona.

© Katja Schäringer

Rheumatologen-Kongress

„Es braucht ein Dorf, um Morbus Still zu verstehen“